Die Magendrehung beim Hund ist unter Hundebesitzern sehr gefürchtet. Wird die Magendrehung nicht frühzeitig erkannt und akut vom Tierarzt behandelt, droht der Hund zu sterben! Besonders große Hunderassen mit tiefem Brustkorb und Hunde mit vollem Magen sind betroffen. Die ersten 30-60 Minuten entscheiden über Leben und Tod.
Inhaltsverzeichnis
Anzeichen und Symptome einer Magendrehung erkennen
Voraussetzung für die rechtzeitige und lebenswichtige Behandlung ist die Erkenntnis, das mit dem Hund etwas nicht stimmt. Hier die Magendrehung Symptome einmal aufgelistet. Die Symptome treten üblicherweise gemeinsam auf.
- Der Bauch ist aufgebläht und fest
- Der Hund will nicht fressen
- Der Hund ist unruhig und wechselt häufig seine Position
- Ein nach oben gekrümmter Rücken
- Verstärkter Speichelfluss
- Atemnot, da der aufgeblähte Magen auf die Lunge drückt
- Würgereiz
- Teilnahmslosigkeit
- Erhöhter Puls
Was ist zu tun?
Wenn du den Verdacht einer Magendrehung hast, fahre SOFORT zu einem Tierarzt. Informiere diesen vorher darüber, dass du unterwegs bist. Falls die Magendrehung am Wochenende auftritt gehst du auf Nummer Sicher und steuerst direkt die nächstgelegene Tierklinik an. Dort ist i.d.R. immer ein Notdienst. Unbedingt telefonisch anmelden, damit ein Arzt verfügbar ist oder hinzugerufen werden kann. Stelle sicher, dass du überhaupt in der Lage bist, Auto zu fahren. Informiere ruhig auch Freunde oder Familie, die dich unterstützen können.
Es gibt keine sinnvollen Erst-Helfer Maßnahmen, der Hund muss zwingend operiert werden.
Ursachen und Risikofaktoren der Magendrehung
Ganz sicher ist die Entstehung der Magendrehung nicht geklärt. Dennoch gibt es Ursachen, die eine Magendrehung begünstigen und auslösen können.
- Der Magen ist zu voll. Füttere deinen Hund daher mehrmals täglich um das Risiko zu minimieren.
- Quellendes Trockenfutter. Trockenfutter kann sein Volumen im Magen vergrößern. Daher achte auf die verabreichte Menge.
- Stress kann das Risiko erhöhen. Achte darauf, dass dein Hund nicht häufigem Stress ausgesetzt wird.
- Große Hunderassen mit tiefem Brustkorb sind besonders gefährdet.
- Mit dem Alter des Hundes steigt das Risiko – Mutmaßlich leiern die Magenbänder im Laufe der Jahre aus und begünstigen somit die Magendrehung.
- Genetische Vorbelastung – Frage deinen Züchter, ob Fälle einer Magendrehung in der Familie aufgetreten sind
- Vor und nach dem Essen spielen sollte unbedingt vermieden werden. Ein voller Magen dreht sich beim Toben leichter um. 2 Stunden vor und nach der Fütterung daher keine Toben und keine Spaziergänge, wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest.
- Erhöhte Futternäpfe stehen ebenfalls in Verdacht, die Magendrehung zu begünstigen. Achte darauf, dass der Kopf beim Fressen noch nach unten geneigt ist.
Welche Hunde und Hunderassen bekommen eine Magendrehung?
Grundsätzlich können alle Hunde ein Magendrehung erleiden. Allerdings tritt diese bei einigen Rassen häufiger auf, was darauf auf die Größe und den tiefen Brustkorb zurückzuführen sein kann.
- Hunde mit einer Schulterhöhe von 60 cm
- Hunde mit tiefem Brustkorb sind besonders häufig betroffen.
Daher sind die meisten Molosser (Bordeaux Dogge, Mastiff, Cane Corso, Bullmastiff, etc.) sowie große Hunderassen betroffen. U.a. die Deutsche Dogge, Schäferhunde, Boxer und der Dobermann neigen dazu. Aber auch kleinere Hunde wie der Chow Chow sind aufgrund des Körperbaus begünstigt.
Magendrehung vorbeugen und verhindern
Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es leider nicht. Dennoch kannst du Voraussetzungen schaffen um deinen Hund bestmöglich vor einer Magendrehung zu schützen.
- 2 Stunden vor und nach dem Essen kein Spielen, kein Toben und keine Spaziergänge
- Mehrmals täglich füttern, damit der Magen nicht zu voll wird
- Auf Trockenfutter als Alleinfutter verzichten, da es im Magen quillt
- Neigt dein Hund dazu, sich häufig am Boden zu wälzen und und um die eigene Achse zu drehen dann unterbinde es
- Mit vollem Magen sollte der Hund keine Treppen steigen
Folgen der Magendrehung
Wird die Magendrehung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt führt sie zum Tod des Hundes. Wird sie zu spät behandelt, können ebenfalls bleibende Schäden auftreten.
Hat sich der Magen gedreht, können die Gase (die beim Verdauungsprozess entstehen) nicht mehr entweichen. Normalerweise würden sie über den Darm oder die Speiseröhre abgeführt werden. Dadurch bläht sich der Magen auf und kann sogar reißen. Der aufgeblähte Magen drückt auf die übrigen Organe, so dass Herz und Lunge in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Außerdem wird die Blutversorgung gestört, da die Blutgefäße abgeklemmt werden. Wird das Gewebe bzw. die Magenwand durch das Aufblähen stark beschädigt und reißt, dann gelangt der Mageninhalt in die Bauchhöhle, was zu einer schlimmen Bauchfellentzündung führt, sofern der Hund die Magendrehung überlebt. Der Hund kollabiert in kürzester Zeit, daher sind die ersten 30 bis 60 Minuten nach einer Magendrehung entscheidend. Ansonsten sind die Folgen des geschilderten Prozesses unweigerlich der Tod des Hundes.
Magendrehung OP beim Hund
Für die meisten Tierkliniken ist die Magendrehung ein Routineeingriff. Zuerst wird die Magendrehung mittels Röntgenaufnahme diagnostiziert. Um den oben geschilderten Schock zu vermeiden, erhält das Tier zuerst Infusionen. Ist der Magen bereits stark aufgebläht wird mittels Nadel ein Loch in den Bauch gestochen, damit die Gase entweichen können. In der dann folgenden Operation wird der Bauch geöffnet und der Magen zurück in seine korrekte Stellung zurückgedreht. Außerdem wird untersucht, ob Teile des Magens geschädigt wurden. Dieses werden dann ebenfalls versorgt oder entfernt.
Mittels der Gastropexie werden teile der Magenwand an der Bauchwand befestigt um eine erneutes Drehen zu verhindern. Hunde die einmal eine Magendrehung erlitten haben, erleiden häufig auch eine zweite. Daher sprechen Sie den Tierarzt unbedingt auf die Möglichkeit der Gastropexie an.
Was kostet die Operation bei einer Magendrehung?
Da jeder Tierarzt anders abrechnet gibt es keine einheitliche Summe. Kalkuliere ein, dass eine Magendrehung 1.000 – 1.800 € kostet. Je nach Behandlung, angewandtem Gebührensatz des Arztes und der zusätzlich zu treffenden Maßnahmen kann die Summe stark von Fall zu Fall variieren!
Nachsorge
Nach der erfolgreichen Operation benötigt der Hund und insbesondere der Magen eine Schonzeit. Tierkliniken bieten die Möglichkeit der stationären Aufnahme. Dann ist man zwar von seinem Hund getrennt, aber der Hund erfährt die beste Versorgung und wird dauerhaft beobachtet. Für die ersten 10 – 14 Tage gilt in jedem Falle besondere Vorsicht und eine regelmäßige Kontrolle durch den Tierarzt.