Pitbull

pitbull

Der Pitbull (American Pit Bull Terrier, APBT) zählt zu den Hunderassen, die nicht von der FCI anerkannt sind und stammt aus den Vereinigten Staaten. Er zählt zu den beliebten Feinden der Medien. Zu Unrecht finden viele Hundehalter. Denn das Kraftpaket aus Übersee besitzt viele und liebenswerte Qualitäten und Eigenschaften und eine treue Seele.

Rasse:Pitbull
Alternative Namen:American Pit Bull Terrier, APBT, Pit Bull
Herkunft:USA
Lebenserwartung:8 – 13 Jahre
Verwendung:Familienhund, Begleithund
Fell:dichtes, kurzes Fell
Farben:weiß, schwarz, braun
Größe:43-53 cm
Gewicht:13,5-27 KG
FCI-Gruppe:keine

Geschichte/Herkunft

Die Wurzeln des Pitbulls reichen bis ins Mittelalter zurück, wo Hundekämpfe gegen Bären und Stiere ausgeführt wurden. In diesen sollte der tapferste Hund gefunden werden, der weder Unterlegenheit noch den Tod scheute. Einige Quellen behaupten, frühe Vorfahren des Pitbulls sogar um das Jahr 1000 zurückdatieren zu können.

Diese sollen im weiten Sinne gewisse Ähnlichkeiten mit heutigen „Pits“ aufweisen, wobei die direkten Vorfahren aus Großbritannien stammen. Aus einer Mischung von Bulldoggen und verschiedenen Terrierrassen mussten dort die auf Kämpfe ausgerichteten Mischlinge gegen kleinere Gegner als die ihrer Vorfahren antreten.

In Rattenfänger Wettbewerben wettete man darum, welcher Hund innerhalb einer Runde die meisten Ratten töten konnte. Auch kam es mitunter in Irland zu den populären Hundekämpfen (Hund gegen Hund), bis diese im Jahre 1835 im gesamten Land Großbritannien verboten wurden. Die Kämpfe wurden in den sog. „pits“ (die Arenen der Hundekämpfe) ausgeführt, was mit der Zeit im Namen des Pitbulls verankert wurde.

Wie viele andere Hunde wurde auch der Pitbull nach dem Verbot der Hundekämpfe und dem Beginn der britischen Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika gebracht, wo die ehemaligen Pit-Hunde weiterhin für Hundekämpfe benutzt wurden. Um dem Pitbull eine Heimat mit Zuchtbucheintrag zu geben wurde im Jahre 1898 der United Kennel Club (UKC) gegründet. Dieser legte die allgemeinen Richtlinien für Hundekämpfe in den USA fest.

11 Jahre später wurde die American Dog Breeders Asscociation (ADBA) gegründet und entwickelte sich bis heute als führender Zuchtverein des American Pitbull Terriers. Doch als im Jahre 1936 der American Kennel Club (AKC) die Rasse offiziell anerkannte und sie in American Staffordshire Terrier umbenannte, waren viele Züchter und Liebhaber des Pitbulls enttäuscht. Die körperlichen Merkmale waren zu verschieden um die verschiedenen Rassen „in eine Schublade zu legen“.

Dass wir heute trotzdem vom „Pitbull“ reden verdanken wir den Züchtern und Liebhabern, die den Namen verteidigt und die Autorität des AKC infrage gestellt haben. Im Hinblick auf den American Staffordshire Terrier kann man sagen, dass dieser vom (American) Pitbull zu unterscheiden ist. Insbesondere bei heutigen Schauen der FCI kann man erkennen, dass der muskulöse American Staffordshire Terrier nicht die Geschmeidigkeit und Ausdauer eines Pitbulls besitzt, der getrost 50 km an einem Stück laufen kann.

Die heutigen Pitbulls sind jedoch häufig eine Mischung aus American Pitbull Terrrier und anderen Hunden, weswegen ein Rassestandard durch den FCI nicht anerkannt ist.

Charakter und Wesen des Pitbull

Verfechter des Pitbulls argumentieren mit seinem weichen Kern und behaupten, er sei ein Menschenfreund. Selbst nach Misshandlungen und langen Aufenthalten in Tierheimen  begegnet er Menschen mit einer offenen, verspielten Art.

Diese grundsätzlich menschenfreundliche Einstellung kann damit begründet werden, dass Pitbulls in Vergangenheit gehorsam und freundlich gegenüber Menschen sein mussten, da sie ansonsten als „unbrauchbar“ eingestuft und deswegen erschossen wurden. Im Zuge der Zucht wurden so nur die gehorsamsten (und robustesten) Exemplare selektiert.

Man lässt den Pitbull nicht mit Kindern allein, allerdings gilt dies für alle Hunde. Damit der Pitbull sein positives Wesen und seine guten Charaktereigenschaften zeigen kann, benötigt er viel Führung und eine artgerechte Haltung, die ihn geistig und körperlich auslastet.

Optik

Der Pitbull trägt die (äußeren) Merkmale eines Hundes, der für den Kampf gezüchtet wurde. Das kurze und dichte Fell ist meist schwarz oder weiß, andersfarbige Flecken sind auch nicht unüblich. Der keilförmige Kopf (mit einem ausgeprägten Fang) sowie die nach vorne gekippten Ohren ähneln in gewissem Maße dem American Staffordshire Terrier. Die Augen liegen weit auseinander am oberen Bereich des Kopfes.

Verwendung

In Amerika wird das Kraftpaket im Tiersport eingesetzt, wo es als Zughund im „Weight-Pulling“ und am „Dog-Cart“ für Unterhaltung sorgt. In Deutschland findet eine solche Verwendung nicht statt, obwohl das Weight Pulling auch hier immer populärer wird. Der „Pitti“ wird hierzulande von der Polizei zum Aufspüren von Drogen und Sprengstoff eingesetzt. Viele Organisationen bilden ihn auch zum Rettungshund aus. Er eignet sich durchaus als Familienhund, wobei eine strenge Erziehung notwending ist. Mehr dazu im nächsten Kapitel.

Pflege und Haltung

Seine sanfte und verspielte Art ist für viele Außenstehende ein Rätsel, da doch so viele negative Schlagzeilen über den Pitbull existieren. Der Pitbull ist ein sehr sturer und durchsetzungsstarker Hund. Er benötigt ein erfahrenes Herrchen (oder Frauchen), das ihn mit strenger Führung und konsequentem Handeln in Zaum hält. Wenn er sieht, dass sich jemand gefährlich nahe an das „Rudel“ begibt, geht er sofort in die Offensive.

Nur mit einer frühen Sozialisierung (in Form von Besuchen bei einer Hundeschule) kann der starke Beschützerinstinkt des Pitbulls gemäßigt und unnötige Verletzungen vermieden werden. Ebenso müssen lange Spaziergängen und Beschäftigung (z.B. Apportierspiele, Agility, Dogscooting) eingeplant werden, damit der Pitbull seinen Überschuss an Energie loswerden kann. Erst dann kann er seine sanfte Seite zeigen und optimal in den Alltag eingebunden werden.

Für Halter besteht zudem die Pflicht, Sachkunde und Zuverlässigkeit nachweisen zu können: ausbruchsichere Räume, einen eingepflanzten Chip im Körper des Hundes und eine spezielle Haftpflichtversicherung sind Standard. Außerdem muss nachgewiesen werden, dass ein besonderes Interesse an der Haltung besteht (z.B. wenn ein Hund ansonsten ins Tierheim müsste oder zum Schutz der Rasse). Außerhalb des Hauses muss eine Leine (auf die nach erfolgreicher Verhaltensprüfung verzichtet werden kann, nicht in allen Gebieten) und ein Maulkorb angebracht werden.

Wie bei vielen anderen Hunden mit Kurzfell muss der Pitbull nicht aufwendig gebürstet werden. Einige Streicheleinheiten reichen vollkommen aus.

Häufige Krankheiten

Der Pitbull ist eine der gesündesten Hunderassen. Dies bestätigt auch der Genetiker Hellmuth Wachtel in seinen Untersuchungen. In einigen Fällen kommt es zu Autoimmunschwäche (Demodekose), Allergien (hauptsächlich Gräser) sowie zu Hautproblemen (mitunter auch Hautkrebs und Reizbarkeit des Halses). Diese sind jedoch nicht so stark verbreitet, als dass man sie als „rassetypisch“ bezeichnen könnte. Allein bei einem Weißanteil von über 80% kann man, ähnlich wie bei seinem entfernten Verwandten, dem American Staffordshire Terrrier, von einer erhöhten Gefahr durch Hörschäden ausgehen.

Zusammenfassung

Die tausend Jahre lange Geschichte des Pitbulls ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Über den genauen Vorfahren sowie die eindeutigen Rassestandards ist wenig bekannt. Was wir wissen ist, dass der sanfte und beschützerische Pitbull in den Medien oft fälschlicherweise als „Menschenfeind“ dargestellt wird. Dabei haben wir gesehen, dass Besitzer ihn wegen seiner weichen Seite ins Herz schließen und dass ein erzogener Pitbull sehr wohl in den Familienalltag passt. Wichtig ist dabei, dass das Herrchen verantwortungsbewusst mit seinem Pitbull umgeht und ihn mit professioneller, strenger Hand erzieht. Pitbulls gehören nicht in Anfängerhände.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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