Rhodesian Ridgeback

rhodesien ridgeback - der löwenhund aus simbabwe im Steckbrief

Allgemeines zum Rhodesian Ridgeback

Rhodesian Ridgeback – Der afrikanische Löwenhund hat es vom intelligenten Jäger über die Jahre hinweg in die Herzen der deutschen Hundeliebhaber geschafft. Auch in Berlin oder auf Sylt ist der Ridge besonders häufig anzutreffen. Wie es die einzige vom FCI anerkannte Hunderasse Südafrikas nach Europa geschafft hat und warum der Ridgeback heute eine eingeschworene Fangemeinde hat möchten wir hier darstellen.

 

rhodesian ridgeback profil mit bild

Geschichte & Herkunft

Die heutige Republik Simbabwe im Süden Afrikas wurde zu Zeiten britischer Kolonien als Südrhodesien bezeichnet. Namensgeber war Cecil Rhodes, Gründer der Kolonie und einer Bergbaugesellschaft. Im damaligen Rhodesien nahm auch die vom FCI anerkannte Hunderasse Rhodesien Ridgeback ihren Ursprung, wie der Name der Rasse bereits vermuten lässt. Die Kolonialisten mussten ihre Siedlungen, ihr Vieh und ihre Stallungen vor den dort heimischen Löwen schützen.

Als einzig brauchbare Alternative erwiesen sich dabei Hunde, die durch Mut, Ausdauer und Entschlossenheit imstande waren, einen Löwen in Schach zu halten um dem Siedler genügend Zeit zu verschaffen, mit den damals noch weit unterentwickelten Schusswaffen einen gezielten Schuss auf den Löwen abzugeben. Die Verluste unter den Hunden waren zahlreich. Nur die schnellsten Hunde, die vorpreschen und zurückweichen perfekt beherrschten überlebten die Konfrontation mit den überlegenen Löwen.

Der afrikanische Löwenhund

In dieser Zeit galt für die Hunde nur ein Gesetz. Das Gesetz des Stärkeren. Von den Hunden wurde damals nicht erwartet, dass sie einen Löwen tödlich verletzen sondern lediglich, ihn zu stellen. Im Rudel stellten die Hunde demnach einen Löwen und beschäftigen diesen so lange, bis der Jäger zum goldenen Schuss ansetzen konnte. Ein für die Hunde oft tödliches Unterfangen, dass zur damals natürlichen Zuchtauslese beitrug. Nur die intelligentesten, wendigsten und schnellsten Hunde überlebten die wilde Hatz.

Der Farmer Cornelius van Rooyen entdeckte um 1879 die  Hunde der Einheimschen Khoi Khoi und begann sie mit seinen eigenen Hunden zu kreuzen. Seine eigene Meute war eine bunt gemischte Auswahl an Windhuten, Bulldoggen, Terriern, Collies, Deerhounds und Mischlingen aller Rassen.

Durch die Einkreuzung der einheimischen Hunde (auch Hottentottenhunde genannt) sollte der Ridgeback auch seinen unverwechselbaren Namen erhalten, denn diese hatten bereits den markanten Strich am Rücken. Ridgeback bedeutet übersetzt in etwa Rückenstreifen oder etwas fachmännischer Aalstrich. Aalstrich bezeichnet in der Tierwelt einen schmalen Streifen entlang des Rückens, der eine zum Hauptfell abweichende Farbe bezeichnet. Doch zurück zum Hund und ein paar Jahre voraus.

Mitte des letzten Jahrhunderts schafft es der Löwenhund nach Europa und auch in unsere heimischen Gefilde. Heute gehört er zum gängigen Stadtbild und man trifft ihn sowohl in Berlin als auch in Sylt – subjektiv- überproportional häufig an. Mit über 1.000 Welpen, die allein bei den Vereinen des VDH registriert sind, lässt sich die Beliebtheit der Rasse auch in Zahlen festhalten.

Da die Löwenjagd bei den meisten Europäern nicht zum Zeitvertreib zählt, bekam auch der Rhodesian Ridgeback über die Jahre eine andere Verwendung. Im Rest Europas ist er daher ein emsiger Jagdhund für die Nachsuche. In Deutschland ist er jedoch nicht als Jagdhund zugelassen. Dies drückt sich auch in der FCI Gruppe 6, Laufhunde / Schweißhunde, aus.

Daher findet man den Ridgeback hierzulande häufig als klassischen Familienhund, der sich besonders bei aktiven Familienmenschen wohl fühlt und sich von seiner besten Seite als aufmerksamer Beschützer und Kamerad zeigen kann.

Zahlen, Daten & Fakten

  • Herkunftsland: Simbabwe (ehemals Südrhodesien) im südlichen Afrika
  • Lebenserwartung: 10 – 12 Jahre
  • Gewicht Rüden: 36 – 38 kg
  • Gewicht  Hündin: 31 – 33 kg
  • Rüden  63 – 69 cm
  • Hündinnen:  61 – 66cm

Zeitstrahl Highlights

  • 1879 begann Cornelius von Rooyen mit der Zucht von Löwenhunden (Lion Dogs), dem Vorreiter der Rasse
  • 1922 gründet Francis Richard Barnes den Rhodesian Ridgeback Club
  • 1926 Internationale Anerkennung der Rasse als Gebrauchshund durch die Kennel Union
  • 1970 kamen die ersten Rhodesian Ridgebacks nach Deutschland
  • 1992 wurde der Ridgeback im Bundesland Bayern vorrübergehend als gefährlich eingestuft
  • 2002 wird er in Bayern wieder von der Liste gestrichen
  • 2008 England verbietet Züchtern, Ridgeback Welpen ohne Ridge zu töten

Verwendung

Seiner ursprünglichen Verwendung, der Löwenjagd  Großwildjagd, geht der Rhodesian Ridgeback nur noch selten nach. Bei Rangern der afrikanischen Nationalparks kommt er als Löwen-Warn-System noch zum Einsatz. Im europäischen Ausland wird er auch bei der Nachsuche während der Jagd eingesetzt. Hierzulande ist der Ridgeback in erster Linie als Familienhund bekannt.

Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard

  • FCI Standard Nr. 146
  • FCI Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
  • Sektion 3: Verwandte Rassen
  • Ohne Arbeitsprüfung

Der Charakter & das Wesen des Ridgebacks

Von festem Charakter ist der Ridgeback seit jeher. Durch sein ausgeprägtes Revierverhalten eignet er sich zudem als guter Wächter für Haus und Hof sowie und als Schutzhund für die Familie. An der Seite eines Ridgebacks fühlt man sich stets sicher, hat man doch das Gefühl, dass der stille Wächter einen sechsten Sinn für Gefahren hat. Nicht zu unterschätzen ist blitzschnelle Reaktionsgeschwindigkeit. Zum Wesen des Rhodesian Ridgeback gehört es auch,

Es dauert mitunter drei Jahre, bis sich der Charakter und das Wesen des Rhodesian Ridgebacks vollständig entwickelt haben.

Im Umgang mit Familie & Kindern

Der Ridgeback will fester Bestandteil der Familie sein und ist ein sehr anhänglicher Zeitgenosse. Kindern begegnet er mit einer hohen Toleranzschwelle und Gelassenheit und schließt sie liebevoll in sein Herz mit ein. Dennoch sollten insbesondere Kinder den Umgang mit dem Hund frühzeitig erlernen.

Im Umgang mit Fremden

Fremden gegenüber ist der Ridgeback wachsam aber nicht aggressiv. Jedoch wird er sein Rudel stets im Auge behalten und selbst wenn er den Anschein erweckt, sich grade auszuruhen ist er sofort zur Stelle, wenn er eine Gefahr für seine Familie verspürt.

Im Umgang mit anderen Hunden

Gegenüber anderen Hunden verhält sich der Rhodesien Ridgeback meist verträglich. Voraussetzung dafür ist eine frühzeitige Sozialisierung. Er sucht selten die Konfrontation, weiß sich aber durchaus zu verteidigen und schreckt vor der Konfrontation nicht zurück.

Im Umgang mit anderen Haustieren

Der Rhodesian Ridgeback kommt mit anderen Haustieren zurecht, jedoch sollte dies bereits im Welpenalter geübt werden. Einem ausgewachsenen Ridgeback eine Katze vorzusetzen, kann mitunter zu Problemen führen. Daher empfiehlt es sich, die Szenerien anfangs genau zu beobachten und im Zweifel auch Abstand von der Familienerweiterung zu nehmen.

Bewegungsdrang

Der Ridge ist ein laufintensiver Hund. Er liebt und fordert ausgedehnte Spaziergänge und sollte ca. 3 Stunden pro Tag bewegt werden. Mit einer Runde um den Häuserblock ist diese sportliche Hunderasse schlicht unterfordert. Auch beim Fahrradfahren ist er ein dankbarer Begleiter. Im Idealfall wird er aber nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert. Eine besonderes passende Hundsportart für den Ridgeback stellt mit Sicherheit das Mantrailing dar.

Der Jagdtrieb

Der Rhodesien Ridgeback besitzt einen natürlichen Jagdtrieb. Um diesen zu unterbinden empfiehlt es sich, ihn sein Verhalten im Hundesport ausleben zu lassen.

Auflagen & Einreisebestimmungen

Folgend die Länder, die besondere Einreisebestimmungen haben bzw. die Einreise gänzlich untersagen.

Optik und Fell

Ein Rhodesian Ridgeback besitzt einen atheletischen, kräftigen Körperbau. Sein besonderes und unverwechselbares Erkennungsmerkmal ist der Ridgeback, der Streifen entlang der Wirbelsäule. Dieser sollte max 5 cm breit sein.

Das Fell weist Farben von hellweizenfarben über weizenfarben bis hin zu rot weizenfarben eine schöne Bandbreite auf. Weiße Behaarung an Brust und Bauch ist in Maßen akzeptiert. Ebenso ist es nicht unüblich, ihn mit dunklem Fang und Behang anzutreffen, aber auch hier gilt, zu viel schwarzes Fell ist unerwünscht.

Pflege und Haltung

Am liebsten wohnt der Ridgeback in einem Haus mit großem Garten. Denn hier kann er umherstreifen – und wie einst – seine Menschen vor Gefahren behüten. Immer häufiger trifft man ihn jedoch auch in Städten an, wobei eine Stadt- oder Etagenwohnung kein glückliches Refugium für ihn darstellt. Hier kann er seinem natürlichen Wesen und Bewegungsdrang nur bedingt nachkommen und ist darauf angewiesen, dass seine Besitzer ihm genügend Auslauf schenken und ihn (Stadt-) Luft schnuppern lassen.

Der Rhodesien Ridgeback gehört keinesfalls in den Zwinger. Hier würde er verkümmern und starkes soziales Fehlverhalten entwickeln. Darüber hinaus fehlt es ihm an Unterwolle, so dass er für die Außenhaltung gänzlich ungeeignet ist. Mit hohen Temperaturen hingegen kommt er prima zurecht.

Die Fellpflege bedarf keiner besonderen Erwähnung. Ein wöchentliches Bürsten und Striegeln reicht in der Regel aus. Neben dem Fell sollten die Ohren und Pfoten regelmäßig kontrolliert werden, damit Entzündungen frühzeitig erkannt werden können.

Erziehung des Rhodesien Ridgeback

Sein anmutiges Wesen und seine majestästische Gelassenheit kommt nur zum Tragen, wenn der Hund vom Welpenalter an korrekt erzogen, gefordert und gefördert wird. Eine frühe Sozialisierung und der Besuch einer Hundeschule sind das Mindestmaß an Beschäftigung, welche Hundehalter ihrem Ridegeback zuteil werden lassen müssen. Der überaus bewegungsfreudige Hund benötigt ein konsequentes Handeln und eine starke Führungspersönlichkeit, die ihm den Platz im Rudel zuweist. Eine harte Hand oder körperliche Gewalt ist absolut fehl am Platze.

Wie bei vielen großen Hunderassen üblich, dauert es bis zu drei Jahren, bis der Rhodesian Ridgeback seine geistige Entwicklung abgeschlossen hat.

Anfälligkeiten & häufige Krankheiten

Wie die meisten großen Hunderassen hat auch der Rhodesian Ridgeback eine Neigung zur Hüftgelenksdyspläsie. Auch kommt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, die oftmals erst spät erkannt wird, da sie sich häufig hinter vielen Symptomen versteckt. Insgesamt gilt die Rasse allerdings als recht robust.

  • Hüftgelenksdyspläsie (HD)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Degenerative Myelopathie

Besonderheiten

  • Der Ridgeback hat sich als Löwenhund und Löwenjäger einen Ruf als ausdauernder, unerschrockener und intelligentem Hund erarbeitet
  • Er ist eine der wenigen Rassen mit Aalstrick – bzw. dem Rückenstrich, der gleichzeitig auch für die Namensgebung Pate stand. Neben ihm besitzen nur der vietnamesische Phu Quoc Ridgeback und der thailändische Thai Ridgeback den markanten Strich auf dem Rücken.

Häufige Fragen

Was kostet ein Rhodesian Ridgeback?

Wer einen Rhodesian Ridgeback Welpen kaufen möchte, sollte um ca. 1.500 € einkalkulieren. Dies ist in etwa ein Richtwert für einen Rhodesien Ridgeback vom Züchter. Hunde die weit unter dem genannten Preis erworben werden, stammen häufig aus nicht anerkannten Zuchten oder von Vermehrern. Besonders der Kauf bei Letzteren ist für Hund und Halter nicht zu empfehlen.

Video & weitere Bilder

Zusammenfassung

Der Rhodesian Ridgeback ist kein Anfängerhund. Er benötigt eine klare Führung und genügend Auslastung, die er im Idealfall beim Hundesport bekommt. Er eignet sich dennoch als treuer und zuverlässiger Familienhund und bietet sich als Wach- und Schutzhund an. Die Power, die der afrikanische Löwenhund besitzt, sollte mit in die Überlegungen einbezogen werden, der Ridgeback braucht neben einer konsequenten Hundeerziehung einen entsprechenden Auslauf. Wer die Voraussetzungen dafür bieten kann, sollte sich beim einem der anerkannten Ridegback Züchter informieren und in intensivere Gespräche einsteigen.

Komprimiertes Wissen
  • Kein Anfängerhund
  • Benötigt sehr viel Auslauf und Beschäftigung
  • Guter Familienhund mit ausgeprägtem Wach- und Schutztrieb

Rhodesian Ridebacks in Not

Leider gerät auch der Rhodesian Ridgeback in Not. Durch die große Verbreitung der Rasse und der Tatsache, dass es sich nicht um einen Jedermanns-Hund handelt, findet er sich leider oft unverschuldet im Tierheim wieder. Wer einen Rhodesian Ridgeback kaufen möchte, sollte sich also vorher auch mal in den nahegelegenen Tierheimen informieren und schauen, ob nicht ein idealer Kandidat nur noch darauf wartet, endlich in sein neues Zuhause einziehen zu können.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

3 Kommentare zu Rhodesian Ridgeback

  1. Nette Rassebeschreibung, jedoch gehört der RR ganz sicher nicht zu den nordischen Schlittenhunden. Der RR gehört zu der Klasse der Laufhunden. Des weiteren ist der RR ursprünglich zur Großwildjagd und nicht ausschließlich zur Löwenjagd gezüchtet. Mir persönlich fehlt hier in der Beschreibung noch der Hinweis dass die Erziehung zwar konsequent aber unbedingt (eigentlich bei alle Tieren selbstverständlich) absolut Gewaltfrei erfolgen muss. Bei einem gut erzogenen RR reicht alleine das minimale Anheben der Stimme und der Hund weiss dass er gehorchen muss.

    • Hallo Andreas,

      vielen Dank für deine Hinweise. Bzgl. der Sektion ist mir tatsächlich ein grober Fehler unterlaufen! Gern nehme ich auch noch deinen Hinweis bzgl. der gewaltfreien Erziehung mit auf, wobei ich auch der Meinung bin, dass man mit Gewalt bei keinem Hund langfristig einen “Erfolg” erzielen kann. Ein gestörtes Vertrauensverhältnis führt nur zu weiterem unerwünschten Verhalten, aber ich bin mir sicher, dass wir da auf der selben Wellenlänge funken. Löwenjagd habe ich in Großwildjagd abgeändert. Nochmals herzlichen Dank!

  2. Ich habe diese Seite mit Interesse gelesen und finde diese Rasse sehr schön. Mit Hunden verstehe ich mich schon bei der ersten Begegnung sehr gut. Mein Problem sind allerdings die RR in meiner Nachbarschaft, die keine Hundeschule besuchen und sich allen vorbei gehenden Personen und auch uns als Nachbarn sehr aggressiv und auch gefährlich zeigen und uns mit stetigen bellen die Nerven rauben. Das Gespräch mit den Besitzern verlief erfolglos. Wie sollten wir als Grundstücksnachbarn uns verhalten, damit wir im guten Einvernehmen zusammen leben und die Revieraufteilung den Hunden gegenüber klar stellen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Josy

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