Bordeaux Dogge

Der sanftmütige Molosser aus Frankreich

Die Bordeaux Dogge (Dogue de Bordeaux, französischer Mastiff oder BX) ist, wie der Name es bereits vermuten lässt, ein Hunderasse aus Frankreich. Mit Scott und Huutch erschien 1989 ein US amerikanischer Actionfilm, der nicht nur Tom Hanks sondern auch der Rasse zu erhöhter Bekanntheit verhalf. Ihre filmischen Qualitäten konnte die Bordeauxdogge in der Serie Tequila und Bonetti fortsetzen. Das Bordeaux Doggen ganz besondere Hunde sind wissen allerdings nicht nur Cineasten.

Eine ausgewachsene Bordeaux Dogge am Strand
Prächtige Bordeaux Dogge
Bordeaux Dogge
  • Janisch, Joseph (Autor)

Wer heute mit einer BX spazieren geht erfährt die unterschiedlichsten Reaktionen, von “süß” bis “furchterregend”. Ihre Mimik, fast menschlich, trägt zum Zauber der Rasse bei.

Geschichte & Herkunft

Die Bordeaux Dogge gehört zu den ältesten überlieferten Hunderassen überhaupt und stammt aus Frankreich. Erstmalig im Jahre 1863 wurde die “Dogue de Bordeaux” erwähnt und 1896 mit einem Rassestandard versehen.  Nach den beiden Weltkriegen war die Rasse nahezu vollständig vom Aussterben bedroht. Jedoch waren bereits genügend Tiere, auch außerhalb von Frankreich, im Umlauf so dass die Zucht nach und nach neu aufgezogen werden konnte und der Fortbestand bis heute gesichert ist.

Der Ursprung des französischen Mastiff ist nicht vollständig rekonstruierbar. Es gibt unterschiedliche Meinungen und Gedanken, sowie Thesen und Spekulationen über die Rasse. Bereits zu Zeiten von Alexander dem Großen wurden Wach- und Kriegshunde mitgeführt und von einem mythischen Molosserkönig mit Faszination aufgenommen worden sein. Daher auch der Oberbegriff “Molosser”, zu der viele der großen Hunderassen heute zählen.Sicher ist jedoch, dass die Dogue des Bordeux, wie wir sie heute kennen im Dogues bzw. Doguins de Aquitaine einen ihrer Ur-Ahnen hat. Zu damaliger Zeit, im 19. Jahrhundert gab es jedoch keinen einheitlichen Rassestandard und so wurden die Vorfahren je nach Verwendungszweck gezüchtet.
französischer mastiff

Zahlen, Daten & Fakten

  • Herkunftsland: Frankreich
  • Lebenserwartung: 8 – 10 Jahre
  • Gewicht BX Rüden: > 50 Kg
  • Gewicht BX Hündin: > 45 Kg
  • Rüden 60–68 cm
  • Hündinnen: 58–66 cm

Anmerkung: Je nach Quellenangabe finden sich zur Lebenserwartung der Bordeaux Dogge die unterschiedlichsten Daten. Während einige Quellen der BX nur 4-6 Jahre attestieren, vergeben andere Quellen bis zu zwölf Jahren. Da auch Unfälle oder zu spät behandelte Magendrehungen mit in den Statistiken geführt werden, ist eine genaue Bestimmung der Lebenserwartung kaum möglich.

Zeitstrahl Highlights

  • 1863 Erstmalig als Rasse erwähnt
  • 1896 Der Rassestandard wurde eingeführt
  • 1910 Die ersten Abbildungen erscheinen im “Etude Critique sur le Dogue de Bordeaux” von Prof. J. Kunstler
  • 1944 Die Rasse ist fast vollständig ausgestorben
  • 1960 Die Rasse erholt sich
  • 1989 Die BX wird zum Filmhund

Verwendung

Der Ursprungszweck der Rasse war die Jagd und der Kampf mit Bären und Wölfen. Heute wird sie überwiegend als Familienhund und seltener als Wachhund oder Schutzhund eingesetzt. Aufgrund seiner imposanten Erscheinung und dem faltigen Kopf wird er von vielen Mitmenschen als Kampfhund angesehen, was seiner ruhigen und besonnen Haltung in keinster Weise gerecht wird.

Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard

  • Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer –Molossoide – Schweizer Sennenhunde
  • Sektion 2: Molossoide
  • 2.1 Doggenartige Hunde
  • Ohne Arbeitsprüfung

Der Charakter & das Wesen

Anders als ihr bulliges und vor Kraft strotzendes Aussehen es vermuten lässt, ist die Bordeaux Dogge ein sehr gelassener und sanftmütiger Hund mit einer sehr hohen Toleranz- und Reizschwelle. Für kaum eine Hunderasse trifft die Bezeichnung “Der sanfte Riese” so treffend zu. Bordeaux Doggen sind gutmütige und sensible Tiere die sich aber im Zweifel schützend vor Ihre Besitzer stellen und der Konfrontation nicht aus dem Weg gehen.

Die Beschreibungen und das Wesen dürfen als Gradmesser verstanden werden, sind jedoch kein Garant dafür, dass sich jeder Hund genauso verhält, wie hier beschrieben.

Die Bordeaux Dogge ruht sich am Strand aus
Ruhige Bordeaux Dogge am Strand

Im Umgang mit Familie & Kindern

Die Bordeaux Dogge eignet sich hervorragend als Familienhund, wenn man ihr die nötige Aufmerksamkeit schenkt und in der prägenden Phase auch eine konsequente Erziehung an gedenkt. Mit Kindern gibt es selten bis nie Probleme, da die BX sehr andächtig und liebevoll mit Kindern umgeht.

Die sanften Riesen haben eine unheimlich hohe Reizschwelle und gelten unter den Molossern als die Friedvollsten ihrer Art, was sich auch beim Umgang mit Kinder wiederspiegelt.Allerdings stellt sie dem Kind auch keinen Freifahrt-Schein aus, das Kind muss den Umgang ebenfalls lernen und darf die Geduld des Tieres nicht überstrapazieren.bordeaux dogge mit kindern

Im Umgang mit Fremden

Fremden gegenüber ist sie jedoch reserviert bis fremd. Sie wahrt höfliche Distanz ohne die Fremden aus den Augen zu verlieren. Sie entscheidet selbst, ob sie Kontakt aufnimmt oder den Neuankömmling links liegen lässt.

Im Umgang mit anderen Hunden

Das friedvolle Wesen der Bordeauxdogge spiegelt sich auch im Umgang mit anderen Hunden wieder. Das den Franzosen etwas wirklich aus der Ruhe bringt ist selten der Fall, kann jedoch vorkommen. Wenn Sie die Anschaffung eines Zweithundes planen sollte sie den neuen Bewohner vor dem Kauf erstmal bei ihrer BX vorstellen, indem sie sie z.B. auf neutralem Boden bekannt machen. So können Sie in Ruhe schauen, ob der Funke überspringt. Sofern heftige Abwehrreaktionen gezeigt werden oder aggressives Verhalten auftreten überdenken Sie die Anschaffung bitte nochmals.

Im Umgang mit anderen Haustieren

Vom Wesen der Bordeaux Dogge ausgehend ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich ihr Hund auch mit anderen Tieren wie Katzen, Vögeln oder Nagern verträgt. Zum Vertragen gehören an dieser Stelle natürlich immer zwei Parteien – aber es gibt definitiv Hunderassen, bei denen eine Zusammenführung oder die Familienerweiterung problembehafteter vonstatten geht.

Bewegungsdrang

Bei Welpen ist darauf zu achten, dass sie ihren Körper nicht überbeanspruchen. Große Hunderassen sind in der Wachstumsphase besonders anfällig für Kreuzbandrisse und andere orthopädische Verletzungen. Verzichten Sie daher unbedingt auf zu ausgedehnte Spaziergänge und gehen lieber mehrmals am Tag für ein paar Meter, statt einem langen Gang.

Ist ihr Tier neun Monate alt dürfen es auch längere Spaziergänge werden, mit gesundem Menschenverstand sehen sie aber die Anzeichen von Erschöpfung und Ermüdung und kehren entsprechend um oder gönnen ihrem Molosser eine Verschnaufpause. Zum Fahrradfahren eignet sich die Bordeaux Dogge eher weniger. Zu massig ist der Körperbau – Sie würden den Gelenken mehr Schaden als dem Hund nutzen.

Bällchen und Stöckchen wecken das Interesse zumeist eher sekundär. Ein richtiger Apportierhund und Ballfänger sieht definitiv anders aus. Für ein paar Minuten können Sie hiermit vielleicht Reize setzen aber in aller Regel signalisiert sie ziemlich zeitnah, dass das Interesse an Stöckchen und Co. verloren geht.

Kebbeln und Toben oder die berühmten wilden fünf Minuten kennt ebenfalls jeder Bordeauxdoggen Besitzer. Dann schießt sie, wie von der Tarantel gestochen, los als wenn es kein Morgen mehr gibt. Dann wird sich in der Wiese gewälzt, sich um die eigene Achse gedreht und auf den Rücken geschmissen. Ein mitunter herrliches und amüsantes Schauspiel.

Bordeaux Dogge in Bewegung. Während ihrer wilden fünf Minuten gibt es kein Halten mehr
Die Bordeaux Dogge in Aktion

 

Der Jagdtrieb

Bordeaux Doggen sind von Hause aus keine ausgeprägten Streuner und besitzen keinen Jagdtrieb. Sie bleiben beim Spazieren gehen in Ruf- und Reichweite und sind weitestgehend leichtführige Hunde die lieber in der Nähe ihres Herrchens oder Frauchens ihre Kreise ziehen.

Auflagen & Einreisebestimmungen

In folgenden Bundesländern steht die Bordeaux Dogge auf der Rasseliste 2
  • Bayern
  • Baden Würtemberg
  • Brandenburg
  • Hamburg
Folgend die Länder, die besondere Einreisebestimmungen haben bzw. die Einreise gänzlich untersagen.
  • Einreisebestimmungen
  • Ungarn: Einreise verboten
  • In der Schweiz teilweise als potentiell gefährlich eingestuft, im Kanton Genf ist die Haltung verboten
  • Im österreichischen Voralberg ist die Haltung nur mit Genehmigung des Bürgermeisters erlaubt

Optik und Fell

Bordeaux Doggen wirken kräftig, imposant und muskulös. Ihr breiter Kopf ist ein wahrhafter Dickschädel, den die Tiere gekonnt einzusetzen wissen. Die maximale Fanglänge entspricht einem Drittel der KopflängeDas Fell ist goldbraun und samtweich. Es gibt die Bordeauxdogge als Rotmaske und als Schwarzmaske, das Fell hingegen ist einfarbig pigmentiert und wird mit mahagoniefarben am Treffendsten umschrieben. Ein weißer Fleck vorne auf der Brust wird im Rassestandard toleriert, andere Farbzusammensetzungen gelten bereits als Fehlfarben.

Pflege und Haltung

Bordeaux Doggen sind sehr ruhige und gelassene Vertreter, Hektik und zuviel Lautstärke sind ihr fremd. Der Umgang mit Familienmitgliedern und insbesondere Kindern stellt für die BX in der Regel überhaupt kein Problem dar. Hier zeigt sie sich wesensfest und geduldig. Die Bordeauxdogge eignet sich nicht als sportlicher Begleiter. Durch ihren massigen Körperbau ist sie kein guter Begleiter zum Joggen, Fahrradfahren oder jegliche Art von Ausdauersport. Längere Spaziergänge sind indes kein Problem und wissen der Dogue de Bordeaux zu gefallen.

Die Fellpflege ist einfach. Ein regelmäßiges Bürsten steht jedoch auf der Tagesordnung eines jeden Besitzers sofern man die Haar nicht in der häuslichen Umgebung verteilt wissen möchte.

Erziehung der Bordeaux Dogge

Der Besuch einer Hundeschule ist bereits im frühen Alter ratsam um den Kontakt zu Artgenossen aufzubauen. Besitzer müssen sich überdies ein dickes Fell und einen langen Atem aneignen und Konsequenz wie Beharrlichkeit bei der Erziehung walten lassen. Strenge ja, harte Hand nein. Bordeauxdoggen sind äußerst feinfühlige und sensible Tiere. Durch Gewalt und bereits lautes Anschreien verschrecken sie die Tiere.

Kommandos scheint die Bordeaux Dogge erstmal für sich zu überprüfen bevor sie mit der Ausführung beginnt. Bordeaux Doggen besitzen oftmals einen ausgeprägten Dickkopf. Dieser macht sich insbesondere bei der Ausübung von Kommandos bemerkbar. Die Dogge lässt sich Zeit und scheint erst eine Weile über das Kommando nachzudenken, bevor sie mit der Ausübung beginnt. Man merkt ihr förmlich an, wie sie die Situation ab- und einschätzt. “Meint der wirklich mich?”, “Scheinbar soll ich das jetzt wirklich tun, aber ich warte noch kurz ab”, “Na gut, überredet. Ich mach es ja. Aber langsam, ganz langsam”. So könnte es im Kopf der BX vorgehen.

Anfälligkeiten & häufige Krankheiten

  • Erhöhtes Narkoserisiko: Bordeaux Doggen haben aufgrund ihrer kurzen Nasen ein erhöhtes Narkose Risiko. Im Zweifel sollte der Tierarzt auf die rassespezifische Besonderheit hingewiesen werden.
  • Magendrehungen: Überproportional häufig wird in Foren von Magendrehungen bei Bordeaux Doggen berichtet. Generell sind große Hunderassen häufige von Magenumdrehungen betroffen.
  • Futtermilben / Demodex Anfälligkeit
  • Lebensmittelunverträglichkeiten und Allergien
  • Hüftdysplasie und Gelenkprobleme

Besonderheiten

Die ausgeprägte Mimik der Hunde ist sicherlich mit dafür verantwortlich, warum es sowohl einen berühmten Kinofilm (Scotch und Huutch) als auch eine Serie (Tequila & Bonetti) gibt. Ihr sanftes und sicheres Wesen macht sie zu einem besonderen Hund dessen Motto auch “In der Ruhe liegt die Kraft” lauten könnte.

Die Bordeaux Dogge ist ein toller Weggefährte. Stark, Sensibel und verschmust. Bordeauxdoggen Besitzer sehen sich häufig einer Schwarz/Weiß-Denke ausgesetzt, der Hund polarisiert die Gemüter aufgrund seiner Optik.

Häufige Fragen:

Was kostet eine Bordeaux Dogge?

In Deutschland kostet eine Bordeaux Dogge ca. 1.800 € von einem verbandsnahen bzw. eingetragenen Züchter. Von günstigeren Angeboten ist aus mehrerlei Hinsicht abzuraten um zum Erhalt einer gesunden Rasse beizutragen. Warum man seine Tiere am besten nur von ausgesuchten Züchtern oder aus dem Tierheim holt, können Sie hier nachlesen. Bleiben Sie beim Welpen Kauf wachsam.

Wie viel isst eine Bordeaux Dogge?

Die Menge des Futters richtet sich nach Alter, Größe und Gewicht des Tieres. Außerdem ist die Menge des Futters davon abhängig, mit welchem Futter gefüttert wird. Eine 50 kg schwere BX die gebarft wird erhält ca. 1 Kg Futter pro Tag. Um Magendrehungen vorzubeugen sollte das Futter auf mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt aufgeteilt werden.

Sabbern Bordeaux Doggen?

Durch die Anatomie der Leffzen kann man diese Frage klar mit JA, Bordeaux Doggen sabbern beantworten. Den Sabber findet man überall. An der Kleidung, den Möbeln und Wänden und Einrichtungsgegenständen. Ein bisschen Schmerzfrei sollten angehende Besitzer in dieser Hinsicht auf jeden Fall sein.

Video & weitere Bilder

Zusammenfassung

Die Bordeauxdogge ist ein toller Familienhund. Ein ausgeprägter Dickkopf und stoische Gelassenheit sowie seine sensiblen Antennen machen ihn zu einem rundum tollen Hund. Unter den großen Hunderassen gibt es kaum einen vergleichbaren Vertreter, der Größe und Gelassenheit so perfekt vereint. Durch die Überzüchtung der Rasse muss man sich bei der Anschaffung jedoch im Klaren darüber sein, dass viele typische Krankheiten vererbt werden und die Lebenserwartung je nach Quelle und Statistik zwischen 4 und 12 Jahren liegt.

Komprimiertes Wissen
  • Toller Familienhund, auch für Einsteiger
  • Stark, ruhig und umsichtig mit hoher Toleranzgrenze
  • Besonders anfällig für Magendrehungen
  • Je nach Quelle eine geringe Lebenserwartung
  • Kein Sportfanatiker

Die Bordeaux Dogge ist für Einsteiger geeignet, wenn man sich mit der Rasse intensiv auseinander setzt und um ihre Besonderheiten in der Erziehung weiß. Mit einer harten Hand wird man die Bordeaux Dogge nicht gefügig machen. Beharrlichkeit und Verständnis für die Besonderheiten der Rasse sind gute Voraussetzungen.

Ansprechpartner (Verbände / Züchter)

Weitere Links

Bordeaux Dogge in Not

Obwohl der französische Mastiff ein leicht führiger und friedfertiger Zeitgenosse ist, findet auch er sich manchmal im Tierheim wieder. Für diese überaus sensiblen Hunde bricht die Welt zusammen. In der Regel liegen die Gründe der Abgabe nicht beim Hund selbst, vielmehr sind es sich ändernde Lebensumstände wie Arbeitsplatzwechsel, Umzug oder Trennung innerhalb der Familie. Aufgrund und grade wegen ihres starken Charakters, sollten sie der Bordeaux Dogge in Not eine zweite Chance einräumen. Nicht selten sind die Tiere bereits voll sozialisiert. Etwaige Verhaltenskorrekturen lassen sich durch den Besuch der Hundeschule meist schnell realisieren.

Bordeaux Dogge
  • Janisch, Joseph (Autor)
Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

1 Kommentar zu Bordeaux Dogge

  1. Hallo
    Mich würde interessieren ob wir mit unserer BX nach Ungarn fahren darf. Es gibt da widersprüchliche Meinungen. Aber keine klare Aussage im Netz.
    Mit freundlichen Grüßen
    J.Micka

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*