Allgemeines
Der Berner Sennenhund ist ein sehr imposanter und beeindruckender Hund, der gleichzeitig gutmütig und freundlich, aber auch selbstbewusst ist. Für viele Liebhaberinnen und Liebhaber großer Hunderassen, ist er der Outdoor-Hund schlechthin. Trotzdem ist er auch ein sehr liebenswürdiger, braver und anpassungsfähiger Hausgenosse.
Inhaltsverzeichnis
- Sabine Koslowski (Autor)
Geschichte & Herkunft
Der Berner-Sennenhund gehört zu einer von vier Sennenhund-Rassen, wenn man den Swissy Dog vorerst außen vor lässt. Nach dem noch stattlicheren Großen Schweizer Sennenhund ist der Berner die zweitgrößte Rasse. Appenzeller Sennenhund und Entlebucher Sennenhund sehen zwar ähnlich aus, sind aber bedeutend kleiner und wendiger. Wie sein Name schon sagt, stammt der Berner-Sennenhund aus der Schweiz und zwar aus dem Kanton Bern. Seine Urahnen dienten den schweizerischen Almhirten, den Sennen, aber auch den Bauern der Region als Wachhund, Zughund und Hütehund. Allerdings hatten diese Vorfahren, eine uralte Bauernhund-Rasse, nur wenig Ähnlichkeit mit den heutigen Sennenhunden. Erhalten geblieben ist eigentlich nur der stämmige kräftige Körperbau und der breite Kopf. Von den Farben her kam früher alles mögliche vor. Allerdings waren die Hofhunde der Region Bern häufig dreifarbig. nämlich schwarz, braunrot und weiß. Nach dem Weiler und gleichnamigen Gasthaus Dürrbach bei Riggisberg wurden die dreifarbigen Sennenhunde zuerst Dürrbächler genannt. 1907 schlossen sich mehrere Hundezüchter zusammen und begannen, die Rasse rein zu züchten. Die neue Rasse erhielt den Namen “Berner Sennenhund”. Seit über 90 Jahren existiert der “Schweizer Sennenhund-Verein für Deutschland e.V. Seine größte Landesgruppe befindet sich in Bayern, insgesamt gibt es 13 Landesgruppen.
Zahlen, Daten & Fakten
- Herkunftsland: Schweiz
- Lebenserwartung: 7 1/2 Jahre
- Gewicht Rüden: 39 – 50 kg
- Gewicht Hündin: 36 – 48 kg
- Rüden 64 – 70 cm
- Hündinnen: 58 – 66 cm
Verwendung
Als ehemalige Bauern-und Hirtenhunde und genau wie die verschiedenen Rassen altdeutscher Hütehunde waren die Berner Sennenhunde sehr vielseitig verwendbar. Sie bewachten einsame Gehöfte, hüteten Rinder, Schafe und Ziegen und zogen Handwagen, Karren oder Schlitten. Heute werden Vertreter der Rasse nur noch sehr selten wegen der einstmals geschätzten Gebrauchseigenschaften ausgewählt. Die meisten Berner-Sennenhunde leben als Familienhunde. Ihre Kinderliebe ist ebenso sprichwörtlich wie die Treue, die sie ihrem menschlichen Rudel entgegen bringen. Sie werden außerdem auch als Begleithunde, Therapiehunde oder Man-Trailer eingesetzt.
Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard
- Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer –Molossoide – Schweizer Sennenhunde
- Sektion 3: Schweizer Sennenhunde
- Ohne Arbeitsprüfung
- FCI Standard Nr. 45
Der Charakter & das Wesen des Berner Sennenhund
Wie alle Sennenhunde ist auch der Berner Sennenhund im allgemeinen freundlich, friedfertig und trotzdem sehr furchtlos. Gleichzeitig ist dieser große und starke Hund aber auch recht sensibel und braucht eine enge Familienbindung. Als Zwinger-Hund ist er absolut ungeeignet, ohne wirklichen Familienanschluss leidet er maßlos. Das Temperament der Berner Sennenhunde passt zu ihrer Größe und ihrer Gewichtsklasse.
Die bis 60 Kilogramm schweren und bis 70 cm hohen Hunde (die Angaben beziehen sich auf die etwas größeren Rüden) sind nicht unbedingt Temperamentsbündel, aber auch nicht so träge, wie man manchmal glauben könnte. Sie sind durchaus sportliche und auch recht schnelle Tiere, die sich gerne bewegen, spielen und auch heute noch gerne “arbeiten”. Darüber hinaus sind sie intelligent und lernfreudig, man kann ihnen mit etwas Geduld alles Mögliche beibringen.
Im Umgang mit Familie & Kindern
Wie bereits erwähnt sind Berner Sennenhunde ausgesprochen kinderlieb. Das zeigt sich unter anderem darin, dass sich die großen Tiere gerade von den allerjüngsten Familienmitgliedern praktisch alles gefallen lassen. Am Fell oder an den Ohren ziehen, ins Maul fassen, stupsen und kneifen, der gut erzogene “Berner” erträgt all das gutmütig und unbewegt.
Im Umgang mit Fremden
Der Berner Sennenhund ist ein ausgezeichneter Wachhund und meldet jeden Fremden zuverlässig. Dabei ist er aber kein Kläffer und gegenüber fremden Menschen auch nicht aggressiv oder gar bissig. Allerdings gibt es schon Exemplare, die fremde Menschen so sehr mögen, dass sie sie vor lauter Begeisterung anspringen. Weil das bei diesen großen Hunden natürlich besonders problematisch ist, muss ein solches Verhalten unbedingt aberzogen werden.
Im Umgang mit anderen Hunden
Gegenüber fremden Hunden verhält sich der Berner Sennenhund fast immer absolut gelassen, was vor allem seiner hohen Reizschwelle zu verdanken ist. In aller Regel beobachtet er nur aufmerksam Herrchen oder Frauchen. Reagieren diese nicht ängstlich oder panisch, tut der Hund das auch nicht. Nur bei fremden Rüden auf dem eigenen Territorium reagieren manche Berner Sennenhund-Rüden auch mal etwas unangenehm. In Beißereien aber lassen sie sich praktisch nie verwickeln.
Wer bereit früh mit der Sozialisation beginnt steigert seine Chancen nochmals, dem Hund von vorn herein das richtige Verhalten beizubringen. Hundeschulen bereiten Hunde optimal auf die Begegnung mit Artgenossen vor.
Im Umgang mit anderen Haustieren
Was für fremde Hunde gilt, lässt sich auch auf andere Haustiere wie Katzen, Meerschweinchen, Hasen oder Vögel übertragen. Der friedliche Berner Sennenhund wird auch sie tolerieren, wenn er langsam an sie gewöhnt wird. Dabei hilft auch das Fehlen jeder Form von Jagdtrieb. Berner Sennenhunde wurden nie zur Jagd eingesetzt, dazu sind sie zu schwerfällig und zu groß.
Bewegungsdrang
Der Berner Sennenhund braucht sehr viel Bewegung und Auslauf und ist ein ausdauernder Spaziergänger. Auch für den Hundesport eignet er sich durchaus, obwohl sein Körperbau und seine Masse ihm sportliche Grenzen setzen. Schnelle Sportarten mit vielen Wendungen und Sprüngen, wie zum Beispiel Agility, sind für ihn ungeeignet. Auch am Fahrrad laufen sollte er nur bedingt, auf kürzeren Strecken und nach längerer Eingewöhnungszeit. Dafür ist er sehr gut geeignet für Obedience, Fährtensuche und Dummyarbeit. Auch die Zughundearbeit und das Wagen ziehen sind gute Alternativen zu den populäreren Sportarten.
Der Jagdtrieb
Zur Jagd wurde der Berner Sennenhund nie verwendet und so hat er, anders als zum Beispiel ein Terrier auch keinerlei Jagdtrieb. Außerdem neigt diese Hunderasse auch nicht dazu, sich bei jedem Ausflug in die Büsche zu schlagen. Es ist deshalb durchaus möglich, einen gut sozialisierten und wohlerzogenen Berner Sennenhund beim Spaziergang an ungefährlichen Orten abzuleinen und ihm den ersehnten Freilauf zu gönnen.
Optik und Fell
Beim reinrassigen Berner Sennenhund sind immer drei Farben vorhanden, schwarz, rotbraun und weiß. Kopf, Rumpf, Hals und Schwanz sind schwarz, Teile der Backen und Beine braun und auch über den Augen liegen bräunliche Flecken. Teile der Brust, der Pfoten und der Schnauze sind weiß, manchmal auch die Schwanzspitze. Das Fell der Rasse ist lang, glatt oder leicht gewellt und sehr dicht. Es ist an die kalten Winter des Schweizer Oberlandes angepasst, wodurch die Tiere dieser Rasse es im Sommer auch nicht leicht haben und unter Hitze stark leiden. Die kalte Jahreszeit macht ihnen dagegen nichts aus, sie tollen sehr gerne im Schnee und kühlen sich auch im Wasser häufig ab. Wie alle größeren und schwer gebauten Hunde braucht die Rasse recht lange, um richtig “ausgewachsen” zu sein. Die Tiere legen bis zu einem Alter von etwa 3 Jahren noch an Größe und Gewicht zu.
Pflege und Haltung
Ein potentieller Interessent für einen Berner Sennenhund sollte wissen, dass das Tier durch sein langes dichtes Fell relativ stark haart, bei schlechtem Wetter auch einiges an Schmutz mit ins Haus bringt und bei Nässe leicht riecht. Ausgiebige Fellpflege ist bei ihm sehr wichtig. Er sollte täglich gekämmt und mindestens einmal wöchentlich bebürstet werden. Auch Zähneputzen mit der Hundezahnbürste ist wichtig. Gebadet werden sollte der Hund nicht zu oft und wenn es doch notwendig ist, sollten Ohren und Augen unbedingt ausgespart werden.
[affilipus_product_box product=”3059″]Erziehung des Berner Sennenhund
Die Erziehung eines Berner Sennenhundes ist vergleichsweise einfach, weil das Tier sehr intelligent ist und alles tut, um seinem Herrchen/Frauchen zu gefallen. Allerdings gibt es auch bei dieser Rasse sture Exemplare, die ihren eigenen Kopf haben. Mit geduldiger, liebevoller und trotzdem sehr konsequenter Erziehung kann aber aus jedem Sennenhund ein musterhaft folgsamer Hund werden. Für Hunde-Anfänger empfiehlt sich der Besuch einer professionellen Hundeschule möglichst schon im Welpenalter, damit sich eventuelle Erziehungsfehler gar nicht erst einschleichen und verfestigen.
Anfälligkeiten & häufige Krankheiten
Berner Sennenhunde leiden vergleichsweise häufig an Hüftgelenks-Dysplasie und Ellenbogengelenks-Dysplasie. Beide Erkrankungen werden häufig vererbt, können aber auch durch falsche Fütterung vor allem in der Wachstumsphase begünstigt werden. Auch die Augen sind eine gesundheitliche Schwachstelle dieser Hunderasse. Relativ häufig kommt es zum Ektopium oder Hänge-Lid oder zum Roll-Lid. Beides ist für das Tier sehr schmerzhaft und muss ärztlich behandelt und im ungünstigsten Fall sogar operiert werden. Eine andere relativ häufige Erkrankung ist die Magendrehung. Sie kommt bei allen mittelgroßen bis sehr großen Hunderassen mit gedrungenem Körperbau und tiefer Brust häufiger als bei anderen Rassen vor.
Die Ursachen dieser sehr gefährlichen Krankheit sind nicht genau erforscht. Vorsichtshalber sollte man den Hund nicht nur einmal täglich füttern und mit vollem Magen das Tier nicht übermäßig bewegen. Tritt eine Magendrehung auf, muss der Hund unbedingt operiert werden, um zu überleben. Leider gehört die Rasse nicht zu Hunden mit besonderer Langlebigkeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt sogar nur bei etwa 8 Jahren. Allerdings kann man mit guter Haltung einiges dafür tun, dass der Hund auch etliche Jahre älter werden kann.
Häufige Fragen
Was kostet ein Berner Sennenhund Welpe vom Züchter?
Bei wirklich seriösen Züchtern, die ihre Welpen impfen lassen und mit gutem Futter aufziehen, kosten Berner-Sennenhund Welpen heute mindestens 1.000 bis 1300 Euro. Allerdings bietet ein solcher Züchter auch eine größere Garantie dafür, dass man einen vollkommen gesunden Hund erhält. So spart man die Mehrkosten für die Anschaffung des Tieres in der Regel bei den Tierarztkosten wieder ein. Aber auch die Futterkosten sind ein wichtiger Posten bei der Planung der Anschaffung. Bei seiner Stattlichkeit verdrückt der Berner-Sennenhund einiges und je nach Futterart muss der Halter durchaus mit 100 bis 150 Euro pro Monat allein fürs Futter rechnen.
Video & weitere Bilder
Zusammenfassung
- Auch für Anfänger geeignet
- Kein aktiver Sportler
- Benötigt durch das lange Fell etwas mehr Pflegeaufwand
Berner Sennenhund in Not
Wenn sich die Lebensumstände verändern und plötzlich kein Platz mehr für den Hund vorhanden ist, wird das Tier ins Tierheim abgeschoben. Ob Trennung, Umzug in eine kleinere Wohnung, die Geburt eines Kindes oder der Wechsel des Arbeitsplatzes – es gibt zahlreiche Gründe, warum der Berner Sennenhund in Not gerät. Darum sollte man sich vor der Anschaffung eines Tieres wohl überlegen, welche Änderungen der Lebensumstände bevorstehen und einkalkulieren, dass ein Hund für viele Jahre ein treuer Begleiter wird. In den meisten Fällen landet das Tier nicht durch eigenes Fehlerverhalten auf dem Abstellgleis.
Aber jeder Berner Sennenhund in Not hat eine zweite Chance verdient, zumal die Chancen sehr gut stehen, einen freundlichen, aufgeschlossenen und sozialisierten Hund zu erhalten. So gibt es jahr für Jahr viele Glücksfelle, die ein neues Zuhause finden und ein neues Leben beginnen. Schauen Sie also unbedingt bei den Nothilfe Seiten im Internet oder in ihrem örtlichen Tierheim vorbei, wenn es nicht zwingend ein Welpe sein muss.
[affilipus_product_box asin=”3886278530″]
Kommentar hinterlassen