Do Khyi

Treu, anmutig und sanft: Der aus dem Tibet stammende Do Khyi ist eine uralte Rasse, die von Buddhisten als Teil des „Rads des Lebens“ verehrt wird. Auch wir bewundern den edlen Vierbeiner aus Ostasien und erklären die Hintergründe zum „angebundenen Hund“.

Rasse:Do Khyi
Alternativer Name:Tibetdogge, Tibetianische Dogge, Tibetmastiff, Tibet Dogge
Herkunft:Tibet
Lebenserwartung:12 – 15 Jahre
Verwendung:Begleithund
Fell:glattes Fell
Farben:Schwarz, Stromung, Rehfarbe, Blau, Braun, Sable
Größe:über 61 cm
Gewicht:34 – 73 Kg
FCI-Gruppe:Gruppe 2: Molossoide, Sektion 2.2: Berghunde – FCI-Nr. 230

Geschichte und Herkunft des Do Kyhi

Der Do Khyi stammt aus dem tibetischen Himalaja und Transhimalaja und wird als eine der ältesten Hunderassen Asiens angesehen. Unter den dortigen Hirten hat er einen großen Stellenwert und wird als besonders wertvolles Gut angesehen. Im Tibet wurde er hauptsächlich als Wachhund eingesetzt, wo er Karawanen und Zuchttiere beschützen sollte.

Zu diesem Zwecke wurde er stets an einen Holzstamm gebunden, woraus sich der Name „gebundener Hund“ ergeben hat. Mit den Reisen Marco Polos im Jahre 1270 wurde der „angebundene Hund“ (vom Tibetischen übersetzt) auch in Europa bekannt und zählt noch heute zu den sehr seltenen Rassen. Aufgrund der fehlenden (oder lückenhaften) Überlieferungen aus der Zeit nach Polos Reisen ragen sich Legenden um die Stärke und Tapferkeit des Do Khyi. Auch in der buddhistischen Kultur wurden diese Sagen vom Anmut und der Größe des Hundes überliefert, welche in Thankas und Malereien festgehalten wurden.

Weil der Himalaja (aufgrund seiner Lage) von anderen Kulturen isoliert war hat sich die Rasse des Do Khyi ohne Einfluss anderer Linien erhalten. Heute werden außerhalb Asiens nur in Amerika und Europa Do Khyis gezüchtet, da nur wenige Exemplare aus der Tibetregion exportiert werden.

In Deutschland werden im VDH jedes Jahr zwischen 10 und 20 Welpen geworfen. Ähnlich selten ist der japanische Mastiff, besser bekannt als Tosa Inu. Leider ist die Reinheit der Rasse heutzutage in Gefahr, da sie auch in der chinesischen Oberschicht als Zeichen von Wohlstand angesehen wird. Diese kaufen immer öfter Exemplare von Züchtern, denen der Profit mehr als die Erhaltung der Rasse interessiert. In der Schweiz ist der Do Khyi auf der Rasseliste der potentiell gefährlichen Tiere.

Wesen und Charakter des Do Kyhi

Aufgrund seiner früheren Anforderungen ist der Do Khyi ein sehr aufmerksamer und zuverlässiger Hund, der seiner Familie gegenüber bedingungslos treu bleibt. Er versteht sehr schnell, weswegen ihm aber auch schnell langweilig wird. Sich wiederholende Aktivitäten irritieren ihn und es kann dazu kommen, dass er den ein oder anderen Befehl dabei verweigert.

Er besitzt ein ausgeprägtes Territorialverhalten und fühlt sich auf vertrautem Boden am wohlsten. Er geht seiner Aufgabe als Beschützer stets verantwortungsvoll nach: Haus und Hof werden mit Argusaugen bewacht, Fremde werden zurückhaltend und abwägend behandelt. Dabei ist er jedoch kein Kläffer. Aber wenn der Do Khyi bellt hat dies meist einen triftigen Grund.

Im Hause zeigt sich der Vierbeiner ruhig und gelassen, was vor allem im Umgang mit Kindern deutlich wird: mit einer Engelsgeduld kann der Do Khyi stundenlang seine engsten Familienangehörige beobachten, ohne dabei einen Laut von sich zu geben.

Auch andere Haustiere schließt der Do Khyi schnell ins Herz und beschützt sie wie eigene Artgenossen.

Pflege und Haltung

Da er eine sehr starke Bindung zu seiner Familie aufbaut, sollte der Do Khyi seinen Besitzer nicht oft wechseln müssen. Er wird es sonst schwer haben, seine alte Familie mit einem neuen Herrchen zu tauschen, ganz zu schweigen vom Heimweh, den er verspüren wird. Seine Intelligenz lässt ihn manchmal die Befehle des Herrchens hinterfragen, was mit liebevoller Konsequenz ohne Probleme zu bewältigen sein wird. Anstatt „Will to please“ findet man beim angebundenen Hund bedingungslose Treue und eine starke Persönlichkeit, die Beziehung sollte dabei auf gegenseitigem Respekt beruhen.

Mit seinen Energievorräten geht der Do Khyi sparsam um: neben täglichen Spaziergängen besteht kein weiterer Bedarf, sich im Garten auszutoben. Bei diesen Spaziergängen wird es wahrscheinlich vorkommen, dass sich der Tibetmastiff dominant gegenüber Rüden verhält, wobei es sich nicht um Streitlust, sondern eher um einen erweiterten Beschützerinstinkt handelt. Durch seine hohe Anpassungsfähigkeit und gute Ausdauer ist der Do Khyi ein perfekter Begleithund bei Wanderungen und langen Ausflügen.

Die (mühsame) Fellpflege

Wie bei den meisten stockhaarigen Hunden wird die Tibetdogge alle zwei Wochen gebürstet, an Rute und Oberschenkel wird dabei noch einmal mit dem Kamm gepflegt. Falls die Haare länger als normal ausfallen sollte das gesamte Fell gekämmt werden, da dessen Struktur ab einer gewissen Länge zum Filzen neigt.

Im Frühjahr jedoch wechselt der Do Khyi sein Fell und verliert einen signifikanten Teil seiner Unterwolle sowie seines Deckhaars. Die Abstoßung von abgestorbenem Fell ist üblich für die Wildtierbehaarung und kann erhebliche Ausmaße annehmen. Es ist auch nicht besorgniserregend, wenn der Vierbeiner anfängt zu schuppen, da die Deckhaut zusammen mit dem Fell erneuert wird. Selbst wenn die Haare selbstständig ausfallen (da sich der Do Khyi statisch auflädt) und in einigen Fällen einen gesamten blauen Müllsack füllen besteht kein Grund zur Sorge.

Im Gegenteil: unbegründete Besuche beim Tierarzt können schwerwiegende Folgen haben. Falls der Tierarzt mit diesem Rassenmerkmal wenig Erfahrung hat und wegen einer Fehleinschätzung Medikamente verschreibt, können diese mehr Schaden als gut tun. Es ist auch wichtig, den Do Khyi während des Fellwechsels nicht zu baden, da die losen Haare sonst anfangen zu filzen. In dieser Phase ist kontinuierliche Pflege in Form von täglichem bürsten/kämmen unerlässlich für einen geschmeidigen Übergang. Nach dieser Phase (ca. vier Wochen) haart der Do Khyi den Rest des Jahres kaum. Nach einem kurzen Bad sind auch die letzten Reste ausgewaschen und das neue Fell kann wieder mit der üblichen Routine behandelt werden.

Besonderheiten bei der Pflege

Bei langhaarigen Do Khyi sollte man stets auf die Pfoten achten, da sich dort zwischen den Ballen Fell ansammelt, das ihn in bestimmten Situationen stören könnte. Dies kann im Winter sehr schmerzhaft werden, da sich am langen Fell hautirritierende Eisklumpen bilden.

Häufige Krankheiten

Eine typische Anfälligkeit für Krankheiten weist der Do Khyi nicht auf. Hauterkrankungen (Demodex canis) oder Augenliederkrankungen (Entropium, Ektropium) bewegen sich im überschaubaren Bereich. In den letzten 10-12 Jahren wurde jedoch verhäuft Epilepsie bei Do Khyis diagnostiziert.

Da der Stoffwechsel des Do Khyi langsamer als bei europäischen Hunden ist sollte man jegliche Medikamente in kleineren Mengen verabreichen, da der Do Khyi die Inhaltsstoffe optimal verwerten kann. Eine für europäische Maßstäbe „normale“ Dosis kann in manchen Fällen für Do Khyis gefährlich werden. Ähnliches gilt für die Bordeaux Dogge.

Zusammenfassung

Der edle Vertreter Asiens besitzt eine beschützende, starke und liebevolle Persönlichkeit. Mit seiner Aufmerksamkeit und Leichtfüßigkeit überzeugt der Vierbeiner auf ganzer Linie. Für Anfänger ist der Hund jedoch nicht zu empfehlen. Sowohl die aufwendige Pflege als auch die Intelligenz des Vierbeiners machen ihn zum anspruchsvollen Familienhund, für den man Zeit und Geduld investieren muss. Auch das territoriale Verhalten, der ausgeprägte Schutzinstinkt und seine schiere Größe verlangen nach einem erfahrenen und konsequenten Hundehalter. Wer sich diesen Aufgaben hingibt, der findet einen treuen Hund fürs Leben, der einem nie wieder von der Seite weicht.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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