Hovawart

Der Hovawart ist ein mittelgroßer und sehr kraftvoller Hund, der zu den anerkannten Dienst- und Gebrauchshunde Rassen gehört. Er ist aber auch ein ganz toller Familienhund, der vorzüglich mit Kindern umgehen kann, sehr freundlich und verspielt ist aber auch mutig und selbstbewusst auftritt.

Hovawart

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Geschichte & Herkunft

Hovawart RassebeschreibungIm Mittelalter kannte man in den deutschsprachigen Gebieten große derbe Bauernhunde, die Haus, Hof und die Herden bewachten und die man als Hofwächter, Hofwart oder Hovawarth bezeichnete. Wie diese Hunde ausgesehen haben, lässt sich heute nicht mehr sagen, aber sie sind wahrscheinlich die Ahnen des heutigen Hovawart. Erst aus dem frühen 19.Jahrhundert existieren Bilder, die Bauernhunde zeigen, die dem heutigen Hovawart sehr ähnlich sind.

Als Ende des 19.Jahrhundert diese Hunde immer weniger worden und die flinkeren, agilen Schäferhunde ihrer Aufgaben übernahmen, begannen Liebhaber der großen derben Hunde gezielt damit, sie vor dem Aussterben zu bewahren und später eine eigene Rasse zu gründen.

Ein Mann namens Kurt Friedrich König gilt als Begründer des ersten Hovawart-Zuchtvereins in seinem Herkunftsland Deutschland. Er kreuzte vor allem den Neufundländer, aber auch den Kuvacz, den Leonberger und den Deutschen Schäferhund ein, um einen Hund zu erschaffen, der äußerlich den alten Bauernhunden glich und sich vom Wesen her als Wachhund und Schutzhund eignete. 1937 wurde die Rasse Hovawart vom VDH anerkannt.

Zahlen, Daten & Fakten

  • Herkunftsland: Deutschland
  • Lebenserwartung: 8 – 11 Jahre
  • Gewicht Rüden: 25 – 40 kg
  • Gewicht  Hündin: 25 – 40 kg
  • Rüden:  63 – 70 cm
  • Hündinnen: 58 – 65 cm

Verwendung

Der heutige Hovawart ist sehr flexibel und vielseitig einsetzbar. Hunde dieser Rasse sind ausgezeichnete Wachhunde und Schutzhunde, Begleithunde und Therapiehunde. Sie arbeiten auch als Fährtenhunde, Man-Trailer und Lawinen-Suchhunde. Sie sind Gebrauchshund und gleichermaßen ganz tolle Familienhunde.

Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard

  • FCI Standard Nr. 190
  • Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer –Molossoide – Schweizer Sennenhunde
  • Sektion 2: Molossoide
  • 2.2 Berghunde
  • Mit Arbeitsprüfung

Der Charakter & das Wesen des Hovawart

Charakterlich ist der Hovawart ein sehr gefestigter und ruhiger aber auch selbstbewusster Hund. Seine Reizschwelle liegt sehr hoch und Übersprungshandlungen sind von ihm kaum zu befürchten. Trotzdem hat der Hovawart Schutztrieb und Kampftrieb. Er hängt sehr an “seinen Menschen” und sucht ihre Nähe. Vom Temperament her ist der Hovawart in der Regel gelassen und zurückhaltend, aber trotzdem sehr sportlich. Allerdings kann er bei fehlender oder falscher Erziehung auch recht dominant sein. Er eignet sich deshalb eher für erfahrene Hundehalter und ist kein Anfängerhund. Auf alle Fälle sollte er zu Menschen kommen, die bei seiner Erziehung Durchsetzungsvermögen und Konsequenz zeigen. Er muss von seinen Besitzern vermittelt bekommen, dass er sich ganz aufs “Hund sein” konzentrieren kann. Ist die Rangordnung klar geregelt, eignet er sich vom Wesen her zu einem tollen Familienhund.

Hovawart Wesen

Im Umgang mit Familie & Kindern

Der Hovawart ist trotz seiner beachtlichen Größe für den Umgang mit Kindern gut geeignet, weil er ihnen gegenüber tolerant, freundlich und verträglich ist. Außerdem spielt er selbst sehr gern und mag es, mit Kindern herumzutoben. Trotzdem sollten die im Haushalt vorhandenen Kinder schon etwas größer sein. Kleinen Kindern muss vermittelt werden, dass der Umgang mit einem Lebewesen stets beidseitig respektvoll vonstatten geht. Der Hovi, wie er liebevoll genannt wird, ist nämlich eher grob motorisch und gerade junge Hunde toben so wild, dass sie ein kleineres Kind schon mal aus Versehen umschubsen können. Der Hund muss auch sehr sorgfältig erzogen werden, weil er sonst manchmal versucht, den eigenen Kopf durchzusetzen.Hovawart Familienhund mit Kindern

Im Umgang mit Fremden

Im Umgang mit Fremden ist der Hovawart freundlich, zurückhaltend und gelassen, so lange sie nicht in sein Territorium eindringen. Tun sie das, reagiert er deutlich verweisend. Er ist nicht gerade ein besonderer Freund von Lieferanten und Postboten.

Im Umgang mit anderen Hunden

Artgenossen gegenüber haben die meisten Hovawarts eine starke Geltungssucht. Sie zeigen ihnen gern, wer hier der Stärkre ist (besonders dann, wenn sie es körperlich tatsächlich sind). Besonders ausgewachsene Rüden legen oft ein ausgeprägtes Imponiergehabe an den Tag, die Hündin ist etwas zurückhaltender bzw. nicht ganz so forsch. Andererseits zeigen sie deutlich kleineren und schwächeren Hunden gegenüber auch wieder viel Toleranz. Überhaupt teilt der Hovawart andere Hunde nach manchmal unbegreiflichen Kriterien in auserwählte Freunde und in Feinde ein und wenn man einem fremden Hund begegnet, sollte man seinen Hovawart vorsichtshalber erst einmal anleinen um seine Reaktion zu checken.

Im Umgang mit anderen Haustieren

Der Umgang des Hovawart mit anderen Haustieren wie Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen oder Vögeln hängt davon ab, ob er sie als Rudelmitglied anerkennt. Tut er das, dann sind die anderen Haustiere nicht in Gefahr, denn der intelligente Hund wird kein anderes Rudelmitglied verletzen und schon gar nicht auffressen. Aus diesem Grund müssen tierische Familienmitglieder dem Hund entsprechend eindringlich und vorsichtig präsentiert werden, danach sind sie weitestgehend sicher.

Bewegungsdrang

Der Hovawart braucht als kräftiger muskulöser Hund viel Bewegung und Spaziergänge allein reichen den meisten Tieren dieser Rasse nicht. Sie wollen auch anderweitig beschäftigt und ausgelastet werden. Neben dem Laufen am Fahrrad und als Begleiter beim Reiten und Jogging eignen sich viele Hundesportarten wie Agility, Turnierhundesport, Obedience und Fährtensuche. Welche dem Hund am besten gefällt, erfährt man am besten durch Ausprobieren. Auf Wurf und Ballspiele sollte man bei großen Hunden verzichten, um die Gelenke nicht zu schädigen. Wenn es möglich ist, sollte man seine Hovawarte auch “arbeiten” lassen. Ansonsten liebt er es, in einem Haus mit möglichst großem Garten zu leben, er ist nämlich sehr gerne im Freien.Hovawart Charakter Wesen

Der Jagdtrieb

Ob der Hovawart einen ausgeprägten Jagdtrieb hat, wird sehr kontrovers diskutiert. Manche scheinen leidenschaftlich gern zu jagen, andere hingegen gar nicht. Im Prinzip sollte ein gut erzogener Hovawart aber so im Gehorsam stehen, dass er sich jederzeit abrufen lässt, wenn er versucht, Beute zu machen. Dort wo das nicht gelingt, sollte man das Tier nicht ableinen. Linderung schafft ein Besuch in der Hundeschule.

Optik und Fell

Der Hovawart ist ein mittelgroßer bis großer und sehr harmonisch gebauter Hund. Er hat kräftige Läufe und eine tiefe Brust. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 65 bis 70 cm und ein Gewicht von etwa 40 Kilogramm, Hündinnen sind um einiges kleiner und zarter. Die Rasse hat auffällig hübsches glänzendes, langes und gewelltes Haarkleid, der Kopf ist rund, die Stirn breit und gewölbt. Die großen dreieckigen Ohren hängen, die Rute wird nach unten getragen. Der reinrassige Hovawart zeigt drei Fellfarben: Schwarzmarken, Blond und Black-tan. Mehr als 60 Prozent aller Hovawarte sind zweifarbig black-tan, rein schwarze sind recht selten und werden von Laien häufig mit dem Neufundländer oder dem Flat Coatet Retriever verwechselt, blonde Hovawarte dagegen mit dem Golden Retriever. Die Augen des Hovawart sind groß und hellbraun.

  • Blond
  • Schwarz
  • Schwarzmarken

Hovawart Fell

Pflege und Haltung

Der Hovawart haart das ganze Jahr über leicht und ist nichts für Menschen, die sich mit ein paar Hundehaaren im Haus nicht abfinden können Das lange Fell mit wenig Unterwolle ist nicht schwer zu pflegen, sollte aber mindestens einmal wöchentlich gründlich gekämmt und ausgebürstet werden, damit es schön glänzend bleibt und nicht verfilzt. Viele Hunde der Rasse lieben auch das Streicheln mit dem Noppenhandschuh sehr. Trimmen und scheren ist nicht notwendig. Auch baden sollte man den Hund nur, wenn es unbedingt notwendig ist. Bei den Hängeohren der Rasse ist es notwendig, regelmäßig zu kontrollieren, ob der Hund Ohrenschmalz hat. Fall dem so ist, sollte es vorsichtig entfernt werden. Mit einem Taschentuch ist der Schmalz leicht aufgenommen.

Erziehung des Hovawart

Ein gut erzogener Hovawart ist ein Aufsehen erregender, stolzer und würdevoller, wunderschöner Hund. Hundeliebhaber sind dann oft sehr beeindruckt von der Erziehungsleistung, die dahinter steckt, das der sehr selbstbewusste Hund so gehorsam ist. Aber dazu gehört eben auch einiges. So früh als möglich und schon beim Welpen sollte
damit begonnen werden und der Halter sollte außerdem Erfahrung mit der Rasse oder jemanden mit entsprechender Erfahrung zur Seite haben. Eine Hundeschule ist sehr zu empfehlen. Weil die Bereitschaft zur Unterordnung bei dieser Rasse eher schwach ausgeprägt ist und sie von Natur aus zur Dominanz neigt, ist es nicht ganz einfach, sie zu erziehen. Bekommt der Hovi jedoch klare Regeln bereits als Welpe vermittelt, hat man es später viel leichter im Umgang. hovawart welpe

Anfälligkeiten & häufige Krankheiten

Der Hovawart ist sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Erbkrankheiten kommen bei der Rasse nicht vor, sieht man einmal von der gelegentlichen Neigung zur Hüftdysplasie ab, zu der fast alle großen Hunderassen neigen. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Rasse liegt bei 12 Jahren, es gibt aber auch viele, die bis 15 Jahre und noch älter werden. Hunde der Rasse befinden sich überdurchschnittlich lange im Welpen- und Jugendalter und werden erst sehr spät, etwa mit drei Jahren, erwachsen. [/su_column]

Bilder

Was kostet ein Hovawart Welpe beim Züchter?

Die Anschaffungskosten für einen reinrassigen Hovawart Welpen liegen bei 1.000 bis 1.300 Euro bei einem vom VDH anerkannten Züchter. Die meisten Züchter bieten bereits vor dem Wurf Besichtigungen und ein Kennen lernen an. Und auch nach dem Wurf und vor der Vermittlung, kann man sich bei seriösen Züchtern ein umfangreiches Bild über die Haltungsbedingungen machen und in Ruhe entscheiden, ob man einen Welpen kaufen möchte. Welcher anerkannte Züchter demnächst einen Wurf erwartet, können Sie demnächst hier nachlesen.

Da das Wesen für unerfahren Halter nicht gänzlich einfach zu handhaben ist und sich viele Menschen den Hund nach Optik und nicht nach der Beschreibung der Hunderasse aussuchen, sollte umso mehr Wert auf einen Hund vom Züchter wert gelegt werden.

Werden die Rassestandards, vertreten durch die Züchter des VDH eingehalten, kann man sich auf das Wesen des Hovi bestmöglich einstellen. Hinterhofzüchter und Vermehrer verpassen es häufig, dem Hund im Welpenalter bereits die wichtigsten Dinge mit auf den Weg zu geben und vermitteln gesunde wie kranke Hunde gleichermaßen.

Die IHF - Weltweites Hovawart Netzwerk

Die Internationale Hovawart Föderation (IHF) ist eine Organisation, die sich um den Fortbestand der Hunderasse Hovawart kümmert. Der Zusammenschluss besteht aus 15 Mitgliedsländern in Europa und Nordamerika. Es wird je Mitgliedsland ein Zuchtverein bestellt. Die Ziele des IHF sind kurz und klar formuliert. Den Hovawart länderübergreifend einheitlich zu erhalten und die Rasse als gesunden, temperamentvollen Gebrauchshund bewahren. Um die Ziele zu erreichen setzt die IHF auf Kommunikation untereinander und pflegt eine Datenbank mit über 90.000 Hovawarten weltweit. Neue Mitglieder werden herzlich gerne und mit offenen Armen empfangen und aufgenommen. Vorbildlich.

Video & weitere Bilder

Zusammenfassung

Als Wachhund vorzüglich, als Familienhund tauglich. Der zu den mittelgroßen Hunderassen zählende Hovawart vermittelt einen rundum guten Eindruck, gehört aber dennoch nur zu Besitzern, die bereits Vorerfahrung besitzen oder die Herausforderung, einen Hund artgerecht zu halten, gerecht werden. Dazu gehört eine konsequente Erziehung des Hovawarts.

Komprimiertes Wissen
  • Der Hovi ist ein aktiver Gebrauchs- und Familienhund
  • Zukünftigen Besitzern sei geraten, nach der Beschreibung und nicht der Optik zu entscheiden
  • Wird in aktiven Familien glücklich und ist kein Couchpotato
  • Gehört zu den weitestgehend gesunden Rassen

Hovawart in Not

Wenn der Hovawart in Not gerät, ist er in den seltensten Fällen selber Schuld. So geraten viele Tiere in die Vermittlung, weil sich Hovi Besitzer im Vorfeld nicht genügend schlau gemacht haben. Als Welpen sind alle Hunde süß und niedlich, die Herausforderung kommt mit dem Erwachsenenalter. Aber auch Umzug, Jobwechsel, sich ändernde Familienverhältnisse können Gründe sein, den Hund in die Vermittlung zu geben. Wer sich für diese Rasse interessiert, sollte durchaus bei Tierheimen oder einer Vermittlung nach Notfellen fragen, denn jeder Hund hat eine zweite Chance verdient. Unter dem üppigen Haarkleid schlägt ein treues Herz, und ein Charakter der bei richtiger Haltung als vorzüglich eingestuft werden kann.

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Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?