Beagle

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Allgemeines zum Beagle

Der Beagle ist ein sehr robuster, quirliger und lustiger Hund. Wer sich einen solchen Racker ins Haus holt, der kann sich auf jenen Fall auf Action gefasst machen. Ihm fallen ständig Überraschungen für seine Menschen ein und dabei schafft es der Frechdachs, dass man ihm keine einzige Dummheit übel nehmen kann.

Beagle
  • Schmitt, Annette (Autor)

Geschichte & Herkunft

Der Beagle ist eine sehr alte Jagdhunderasse. Ihr Ursprung liegt wahrscheinlich in der Normandie, wo es schon im 9.Jahrhundert Hunde gab, die dem heutigen Beagle sehr ähnlich waren. Allerdings waren diese Hunde rein weiß. Sie wurden Hubertushunde, oder Chien de St.Hubert genannt. Im 11.Jahrhundert sollen diese Hunde dann nach England gekommen sein, wo man sie Talbots und später Norman Hounds oder Northern Hounds nannte. Im 14.Jahrhundert fanden die Briten dann in der französischen Gascogne ähnliche, allerdings braun-weiß-schwarz gemusterte Hunde, die größer und schwerer als die Northern Hounds waren und sehr erfolgreich jagten.

Sie wurden Southern-Hounds genannt. Beide Arten wurden sehr erfolgreich gekreuzt und sind mit großer Wahrscheinlichkeit die Ahnen des heutigen Beagle. Woher der Name stammt, der erstmals im Jahr 1515 auftaucht, ist nicht sicher geklärt. Er könnte auf den französischen Begriff “begueule” zurückgehen, was ungefähr übersetzt “lautes Maul” bedeutet. Aber auch eine Ableitung vom walisischen Wort “beag” ist möglich, was klein bedeutet. Zu dieser Zeit bezeichneten die Engländer das Jagen von Wild mit einer Hundemeute auch einfach als beagling. Es dauerte aber noch bis 1890, bis die Rasse Beagle offiziell anerkannt wurde.

Zahlen, Daten & Fakten

  • Herkunftsland: Großbritannien
  • Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre
  • Gewicht Rüden:  bis 18  kg
  • Gewicht  Hündin: bis 16 kg
  • Rüden:  35 – 40 cm
  • Hündinnen: 33 – 36  cm

Verwendung

Die Beagle wurden früher zur Jagd auf Kleinwild und dabei ganz besonders auf Hasen, Wildkaninchen, Marder, Iltisse und Wasservögel, aber auch bei der Fuchsjagd eingesetzt. Sie jagten immer in der Meute und wurden sowohl von Reitern als auch von Jägern zu Fuß geführt. Sie waren dabei so genannte Treibhunde, die einer Spur nachliefen und dabei laut anzeigten, wo sie sich gerade befanden. Ihre Aufgabe war es nicht, die Beute zu töten, sondern eben nur zu treiben. Heute gibt es diese Art des Jagens nur noch ganz selten und die klassische Fuchsjagd ist verboten. Beagle werden deshalb kaum noch als Jagdhunde eingesetzt. Viel eher sind sie heute sehr beliebte Familienhunde.

Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard

  • FCI Gruppe: 6
  • Rassestandard Nr. 161
  • Gruppe 6: Laufhunde, Schweißhunde und verwandte Rassen
  • Sektion 1: Laufhunde (1.3 Kleine Laufhunde )
  • Mit Arbeitsprüfung

Der Charakter & das Wesen

Beagle Charakter Wesen Rassebeschreibung

Das Wesen und der Charakter des Beagle ist durch seine Jahrhunderte lange Arbeit als Meute-Jagdhund geprägt worden. Er ist ein ausgesprochener Rudelhund und das macht ihn auch so geeignet für eine (möglichst große) Familie. Dieser Hund ist sehr anpassungsfähig, verträglich, anhänglich und gesellig, kurz ein sehr liebenswürdiger Hund. Aber er ist eben auch ein Jagdhund, sehr selbstständig, manchmal auch etwas dickköpfig und sehr schlau. Schwächen bei der Erziehung nutzt er gnadenlos aus und scheint dabei immer darauf zu bauen, dass seine “Meute” ihm ohnehin nichts übelnehmen kann. Und in den meisten Fällen stimmt das leider auch tatsächlich.

Im Umgang mit Familie & Kindern

Mit Kindern verträgt sich der Beagle ganz besonders gut und ist auch ein perfekter Spielgefährte. Er macht jeden Blödsinn mit, ist unempfindlich gegen alles Ungemach, das ihnen unbeholfene Kinderhände versehentlich antun könnten und überhaupt nicht zänkisch oder gar aggressiv. Beagle lernen auch schnell und leicht, man kann ihnen viele Kunststücke beibringen, die sie auch immer wieder begeistert ausführen.

Im Umgang mit Fremden

Zu fremden Menschen ist der Beagle genau so nett und freundlich wie zur eigenen Familie. Er freut sich über jede Aufmerksamkeit, ist sehr zugewandt, vertrauensselig und überhaupt nicht nachtragend. Das hat leider dazu geführt, dass die Beagle oft als Labor-Hunde benutzt werden. Als Wachhund ist der Beagle ein Totalausfall, weil er selbst Eindringlinge mit großer Freude und schwanzwedelnd begrüßen würde.

Im Umgang mit anderen Hunden

Andere Hunde werden, wenn sie sich nicht ausgesprochen schlecht aufführen, auch sehr gerne gemocht. Wenn man einen Beagle beim Spaziergang oder auf der Hundewiese beobachtet, sieht man ihn mit allen anwesenden Hunden vom Chihuahua bis Neufundländer begeistert spielen. Dieser Hund scheint Signale auszusenden, die jeden fremden Hund sofort friedlich und freundlich stimmen.

Im Umgang mit anderen Haustieren

Andere Haustiere wie Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen werden ebenfalls toleriert. Die Neugiernase wird sie, wo es geht, beschnuppern, anlecken und neugierig beäugen, mehr aber auch nicht. Fremde Tieren jagen die meisten Beagle nach. schließlich sind sie nach ihren Wurzeln begeisterte Jäger. Trotzdem kommt es extrem selten vor, dass ein Beagle Beute macht und ein Wild sogar tötet. Wirklich gut erzogene Beagle sind auch abrufbar oder zumindest mit Leckerchen ablenkbar und es gibt durchaus auch Hunde dieser Rasse, die überhaupt keinen Jagdtrieb haben.

Bewegungsdrang

Der Beagle ist ein sehr agiler und sportlicher Hund mit großem Bewegungsdrang. Er liebt lange Spaziergänge, Joggen und das Laufen am Fahrrad, geht sehr gerne ins Wasser und lässt sich meistens auch von Hundesportarten wie Agility, Dog-Dance und Obiedence begeistern. Überhaupt saust dieser Hund fast den ganzen Tag unermüdlich herum, bis er dann plötzlich fast übergangslos todmüde umfällt. Nur wenn es ans Fressen geht, ist ein Beagle immer hellwach. Er ist ein besonders verfressener Hund, der alles verschlingt, was nur entfernt nach Fressen aussieht. Hier muss man als Halter wirklich aufpassen, damit der Hund nicht zu dick wird und auch nichts Unbekömmliches verschluckt.

Der Jagdtrieb

Der Jagdtrieb der Beagle ist auch bei 90 Prozent der als Familienhund gehaltenen Tiere und sogar bei den ehemaligen Labortieren sehr stark, weil er in ihren Genen liegt. Sie sind Sicht-und Spurjäger. Das bedeutet, sie sehen Wild oder erspüren eine Spur und dann geht der Beutetrieb mit ihnen durch. Das dann einschießende Adrenalin lässt die Hunde alles um sich her vergessen. Sie reagieren nicht mehr auf ihre Menschen, stellen die Ohren komplett auf Durchzug und stürmen laut bellend davon bis sie die Beute gestellt haben oder die Hatz aus purer Erschöpfung aufgeben müssen. Viele Beagle-Halter haben das schon erlebt und erlitten und stundenlang am Feldrand oder im Wald gewartet, bis der Hund von seiner Jagd zurückgekommen ist.

beagle jagdtrieb
Beagle jagen für ihr Leben gern.

Weil man das weder den Wildtieren noch sich selbst antun sollte, müssen jagende Beagle entweder immer angeleint sein, oder man muss sie irgendwie anderweitig vom Jagen abhalten. Ein Jagdtrieb lässt sich nicht wirklich aberziehen, allerdings kann man ihn als aufmerksamer Hundehalter oft noch bremsen, wenn man den Hund genau beobachtet und in letzter Minute stoppt. Erfahrene Hundetrainer können dem Halter auch beibringen, wie man versuchen kann, den Jagdtrieb umzulenken.

Optik und Fell

Der Beagle ist ein nicht besonders großer, aber kompakter Hund mit relativ kurzen kräftigen Beinen. Er hat lange Schlappohren, die dicke lange Rute ist gerade und wird über dem Rücken getragen. Rüden werden rund 16 bis 18 Kilogramm schwer und haben eine Schulterhöhe von 35 bis 40 cm. Das Fell ist glatt, samtig und eng anliegend. Reinrassige Tiere haben folgende Fellfarben: Zweifarbig braun/weiß, rot/weiß und gelb/weiß, dreifarbig schwarz/braun/weiß oder blau/braun weiß und ganz weiß. Auch dachsfarbig-gefleckte und hasenfarbig-gefleckte Beagle kommen vor. Die Schwanzspitze muss immer weiß sein. Die Augen sind groß und dunkel, die Lefzen etwas hängend. Der Beagle sabbert auch häufig, besonders in Erwartung von etwas Fressbaren.

Beagle
  • Schmitt, Annette (Autor)

Pflege und Haltung

Die Fellpflege des Beagle ist relativ unkompliziert. Im allgemeinen genügt es, ihn wöchentlich einmal gründlich zu bürsten. Auch ein Striegel oder Noppenhandschuh ist gut, damit das kurze etwas storrige Fell schön glänzt. Wahrend des zweimal jährlichen Fellwechsel haart diese Rasse sehr stark und dann sollte die Prozedur des Bürstens täglich erfolgen, damit die losen Haare nicht überall im Haus verteilt werden. Die langen Schlappohren müssen auch sauber gehalten und die Gehörgänge gelegentlich gereinigt werden, ebenso sollte man bei den Zähnen auf regelmäßige Säuberung achten.

Beagle Erziehung

Einen Beagle zu erziehen macht zwar viel Spaß, ist aber nicht ganz einfach. Das liegt einfach daran, dass er zwar äußerst charmant und lieb, auf der anderen Seite aber auch recht dickköpfig ist. Konsequenz und auf der anderen Seite auch ein gewisses Maß an Toleranz ist nötig, um aus dem Beagle einen perfekten Begleiter und Familienhund zu machen. Hilfreich bei der Erziehung ist die sprichwörtliche Verfressenheit dieser Hunderasse. Für ein Leckerli macht der Beagle wirklich fast alles. Darüber hinaus muss man ihm schon vom Welpenalter an die Rangordnung in der Familie klar machen. Das ist nicht leicht, wenn man ein so bezauberndes kleines Hundebündel vor sich hat, aber es stellt die Weichen für das ganze Hundeleben. Andererseits sollte kein Halter von seinem Beagle absolute Unterwürfigkeit und hundertprozentigen Gehorsam erwarten.

Er wird immer mal wieder seine Möglichkeiten abchecken und verbotene Dinge tun, wie zum Beispiel den Garten “umgraben” oder Essen vom Tisch stehlen. Gerade beim letzteren ist es erstaunlich, wie hoch oder wie lang ein Beagle werden kann, wenn er Fressbares wittert. Wenn man ihn nicht in flagranti dabei erwischt, sollte man ihn natürlich nicht bestrafen. Wie jeder Hund, wird er dann den Zusammenhang zwischen Untat und Strafe nicht begreifen und bekommt im schlimmsten Fall nur Angst vor seinem Menschen.

Anfälligkeiten & häufige Krankheiten

Beagles sind anfällig für eine neurologischer Erkrankung des Rückenmarks, die sogenannte Hound-Ataxie, die sich in Bewegungsstörungen bis zu spastischen Lähmungen auswirken kann. Auch für Bandscheiben-Leiden und eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion besteht eine gewisse Disposition. Ebenfalls anfällig ist der Beagle für Augenerkrankungen wie das Glaukom. Im allgemeinen haben Beagle aber eine sehr robuste Gesundheit und werden im Durchschnitt auch recht alt. 15 bis 16 jahre alte Beagle sind keine Seltenheit.

Häufige Fragen

Was kostet ein Beagle?

Ein reinrassiger Beagle kostet beim Züchter etwa 1000 Euro und mehr.

beagle welpe vom züchter
Beagle Welpen bitte nur von seriösen Züchtern kaufen!

Zusammenfassung

Komprimiertes Wissen
  • Kleiner Hund der sich gut ins Familienleben integrieren lässt
  • Durchaus mit Dickkopf versehen, mit Leckerchen bestechlich
  • Jagdtrieb auch bei Familienhunden noch vorhanden
Beagle
  • Schmitt, Annette (Autor)
Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?