Allgemeines
Der Shiba Inu ist eine uralte japanische Hunderasse. Außerhalb Europas ist er nicht sehr bekannt. Noch möchte man fast sagen, denn der schön proportionierte aufgeweckte Hund, der ein wenig wie ein Plüschhund aussieht, ist einfach sehr hübsch und bringt ein wundervolles Wesen mit. Allerdings gehört er zu den Urhunden und ist in der Handhabung nicht immer so einfach, wie sein Äußeres uns glauben lassen möchte.
Geschichte & Herkunft
Einige Forscher glauben, schon vor 8000 Jahren hätte es in Japan Hunde gegeben, die dem heutigen Shiba Inu glichen. Fest steht, dass die Rasse sehr sehr alt ist. Ihr Name bedeutet übersetzt einfach “kleiner Hund”. Allerdings Mitte des 19.bis Anfang des 20.Jahrhunderts wären die Shiba als Rasse beinahe ausgestorben, weil sie sich mit aus Europa eingeführten Pointer und Stetter vermischten. Zum Glück gelang es aber doch, einige wenige reinrassige Shiba weiter zu züchten und die Rasse so vor dem Aussterben zu retten.
Zahlen, Daten & Fakten
- Herkunftsland: Japan
- Lebenserwartung: 12 – 15 Jahre
- Gewicht Rüden: 10 – 13 kg
- Gewicht Hündin: 9 – 12 kg
- Rüden: 38,5 – 41,5 cm
- Hündinnen: 35,5 – 38,5 cm
Verwendung
Der Shiba Inu wurde früher zur Jagd verwendet, wegen seiner geringen Größe setzte man ihn hauptsächlich auf Niederwild und Vögel ein. Aber er war auch ein guter Wachhund. Heute ist er hauptsächlich Familienhund und Ausstellungshund. In Japan ist der Shiba eine der beliebtesten Hunderassen, außerhalb seiner Heimat noch relativ wenig bekannt. Es gibt aber bedeutende Zuchten auch in Europa und den USA. Die hier gezüchteten Tiere sind in der Regel etwas größer und kräftiger als die japanischen Shiba Inu. Die Forschung geht davon aus, dass die Shiba genau wie die Akita und Kishu eine besondere genetische Nähe zu den Wölfen haben.
Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard
- FCI Standard Nr. 257
- Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
- Sektion 5: Asiatische Spitze und verwandte Rassen
- Ohne Arbeitsprüfung
Der Charakter & das Wesen
Im Umgang mit Familie & Kindern
Natürlich kann ein Shiba bei Familien mit Kindern leben. Er muss jedoch wohl erzogen werden. Das gleiche gilt für Kinder, denn sie müssen die Signale kennen, die ihr Hund aussendet. Wie alle anderen Hunde auch, braucht auch der Shiba einen Platz und Rückzugsort, an dem er nicht gestört wird und Zeiten an denen er Ruhe hat und nicht beschäftigt sein will. Auch ist er kein Spielzeug, sondern ein fühlendes Lebewesen auf das Rücksicht genommen werden muss.
Im Umgang mit Fremden
Der Shiba Inu ist ein sehr guter Wachhund aber Fremden gegenüber zurückhaltend, aber nicht aggressiv. Er bellt nur wenig und hat eine gute Nase für echte Bedrohungen, während er nur zufällig vorbeigehende Menschen völlig ignoriert.
Im Umgang mit anderen Hunden
Andere Hunde werden häufig ebenfalls ignoriert. Allerdings hat der erwachsene Shiba im allgemeinen nicht viel für fremde Hunde übrig und auch größeren Hunden gegenüber zollt er nicht übermäßig viel Respekt. Kleinere werden gerne und schnell in die Schranken verwiesen, wenn man ihn lässt.
Im Umgang mit anderen Haustieren
Mit anderen Haustieren ist es beim Shiba so eine Sache. Viele von ihnen vertragen sich nicht gut mit Katzen, zumindest nicht mit fremden. Die werden auch ganz gern mal gejagt. Die mit im Haushalt lebenden Tiere lernt der kluge Shiba zu tolerieren, nur zu frech und vorwitzig dürfen sie nicht sein. Außerdem ist es wichtig, die Tiere möglichst frühzeitig (noch im Welpenalter) aneinander zu gewöhnen.
Bewegungsdrang
Der Shiba ist ein sehr robuster und belastbarer Hund. Er geht für sein Leben gern spazieren, auch schlechtes Wetter macht ihm nichts aus. Außerdem ist er gerne beim Joggen und beim Radfahren dabei und ermüdet hier auch bei längeren Strecken nicht so leicht. Er liebt die Beutesuche und buddelt gern in der Erde. Für die üblichen Hundesportarten und auch fürs Apportieren scheint dieser Hund dagegen nicht sonderlich viel Interesse und auch keine Geduld zu haben.
Der Jagdtrieb
Weil der Shiba Inu in seiner Vergangenheit immer Jagdhund war, ist sein Jagdtrieb erheblich, was dazu führt, dass man die meisten Exemplare nicht einfach ableinen kann. Es gibt aber trotzdem Hunde dieser Rasse, die nicht ausbüxen, wenn ihnen etwas zum Erjagen vor die Augen und die Nase kommt. Daher sollte die Abrufbarkeit ausgiebig trainiert und in der Praxis erprobt werden. Gut ist es, wenn dem Hund ein eingezäunter Garten zur Verfügung steht, der ihm den fehlenden Freilauf wenigstens teilweise ersetzt. Allerdings sollten Interessenten auch wissen, das die Shiba Inu wahre Ausbrecherkönige sind. Sie können sehr hohe Zäune überwinden, Verrieglungen öffnen, Leinen zernagen oder aus Halsbändern schlüpfen, wenn das Abenteuer winkt. Aber auch in der Wohnung kann man die Rasse halten, wenn man ausreichende Spaziergänge einplant.
Optik und Fell
Der Shiba Inu ist ein eher kleiner Hund. Ein Rüde wird etwa 10 bis 13 Kilogramm schwer und erreicht an die 40 cm Schulterhöhe. Hündinnen sind etwas kleiner. Sein Kopf ist breit und hat einen deutlichen Stop. Die kleinen dreieckigen Ohren stehen und das Gesicht ist sehr markant und ein wenig fuchsartig. Die Rute wird, dicht eingerollt, auf dem Rücken getragen. Der ganze Hund sieht kräftig und sehr harmonisch aus und scheint ein Vorbild für viele Spielzeughunde zu sein. Das Fell des Shiba ist kurz, glatt und hart, die Unterwolle weich und sehr dicht. Die Fellfarben reinrassiger Shiba sind rötlich, lohfarben oder sesam, wobei Brust, Bauch, die Innenseiten der Beine, Teile des Fangs und die Unterseite der Rute hell, fast weiß sind. Die Japaner nennen diese helle Farbe urajiro. Das bedeutet einfach “weiß auf der Unterseite” und dieses richtig verteilte urajiro ist das wichtigste Rassemerkmal des Shiba.
Die Farbe „Sesam“ ist folgendermaßen definiert:
- Sesam: Gleichmäßige Mischung von roten und schwarzen Haaren
- Schwarz-sesam: Mehr schwarze als rote Haare
- Rot-sesam: Grundfarbe rot, Mischung mit schwarzen Haaren
Beim Fellwechsel müssen sich Besitzer darauf einstellen, dass der Hund übermäßig haart. Hier sollte man täglich zur Bürste greifen, um den Büscheln Herr zu werden.
Pflege und Haltung
Die Fellpflege des Shiba ist eher einfach. Beim Fellwechsel muss der Hund täglich gründlich ausgebürstet werden, ansonsten genügt gelegentliches Bürsten, trimmen ist nicht notwendig. Man sagt der Rasse nach, sie sei sehr sauber und würde sich pflegen, wie eine Katze. Shibas riechen auch nicht nach Hund, selbst wenn ihr Fell einmal durchnässt worden ist. Der Shiba liebt die Natur mehr als sich in einer warmen Wohnung aufzuhalten.
Erziehung des Shiba Inu
Die Erziehung eines Shiba Inu erfordert sehr viel Geduld und vor allem Konsequenz. Der Besuch einer Hundeschule ist empfehlenswert. Man muss dieser Hunderasse gegenüber ständig vermitteln, wer in der Familie der “Rudelchef” ist und zwar sanft aber bestimmt. Das Tier kann sonst nämlich schnell auf den Gedanken kommen, diese Aufgabe zu übernehmen. Die Eigenständigkeit des Hundes führt auch dazu, dass er zwar ganz schnell lernt, aber manchmal selbst entscheidet, ob er das Gelernte im Moment ausführen will oder eben nicht. Diese Hunderasse hat sich im Zusammenleben mit dem Menschen eine große Eigenständigkeit bewahrt, die anderen Rassen weitgehend aberzogen wurde. Manche Kommandos werden direkt hinterfragt, bevor es zu einer Ausübung kommt. Außerdem sollte der Shiba (wie eigentlich auch jede andere Hunderasse) niemals grob oder ungerecht behandelt werden. Der Shiba beweist hier ein gutes Gedächtnis und vergisst nie.
Anfälligkeiten & häufige Krankheiten
Spezielle Krankheiten des Shiba sind nicht bekannt. Er gilt allgemein als sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten. Auch von Degenerationen, die bei besonders alten Hunderassen stärker hervortreten, ist die Rasse zum Glück verschont geblieben. Trotzdem können die Shiba Inu natürlich alle Krankheiten bekommen, die auch bei anderen Hunden auftreten. Die Durchschnittliche Lebenserwartung der Rasse ist relativ hoch und liegt zwischen 12 und 14 Jahren, wobei es auch Tiere gibt, die noch wesentlich älter werden können.
Häufige Fragen
Was kostet ein Shiba Inu Welpe beim Züchter
Die Anschaffungskosten für einen Shiba Inu liegen je nach Zucht zwischen 1000 und 1500 Euro. Wer sich für die Shiba Welpen interessiert, findet einige seriöse Züchter in Deutschland.
Unterschiede Shiba Inu und Akita Inu
Die beiden Rassen Shiba und Akita ähneln sich bereits auf den ersten Blick sehr. Beide Hunde stammen aus Japan und auch ihr verhalten ist nicht gänzlich unterschiedlich. Der Aktia ist jedoch die größere der beiden Rassen und kann bis zu 70 cm groß und bis zu 60 kg schwer werden. Der Akita ist mutmaßlich ein wenig gelehriger und fügsamer, besitzt aber wie der Shiba auch einen ausgeprägten Dickkopf.
Zusammenfassung
Der Shiba Inu gehört zu den wenigen Rassen auf dieser Welt, in denen noch sehr viel Urhund steckt. Sein süßes Äußeres täuscht über diese Tatsache leicht hinweg. Daher sollte man sich intensiv mit dem Wesen des Shiba auseinandersetzen. Wer sich im Klaren darüber ist, dass der Hund einen ausgeprägten Sturkopf besitzt, mit Agility und Co. nur wenig anfangen kann und auch kein klassischer Schmusehund ist, der schafft die Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben. Bei einfühlsamen Besitzern werden sie zu einem loyalen Begleiter.
- Gehört zu den Urhunden, sein Äußeres täuscht leicht darüber hinweg
- Bedingte Verträglichkeit mit anderen Hunden und Tieren
- Ausgeprägter Dickschädel möglich
- Laufen oft nur mit Leine möglich!
Shiba Inu in Not
Der Hund gewordene Teddybär hat einen Namen. Shiba Inu. Das verleitet viele Menschen dazu, sich die Rasse aufgrund ihrer äußeren Erscheinungsbildes anzuschaffen. Allerdings erliegen viele Besitzer auch diesem Trugschluss und Mensch und Hund werden nicht glücklich. Und da reparieren (in diesem Falle trainieren) viele Menschen ebenfalls überfordert, ist wegwerfen (in diesem Falle abgeben) oft die bequeme Art sich der Herausforderung nicht zu stellen. Der Hund zieht hier leider häufig den Kürzeren. Und so kommt es, dass der Shiba Inu in Not gerät und sich im Tierheim oder einer Pflegestelle wiederfindet.