American Staffordshire Terrier

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Der American Staffordshire Terrier ist trotz seiner Lebenslust und Verspieltheit in fast allen deutschen Bundesländern (außer Niedersachsen) sowie in Dänemark, Österreich und der Schweiz auf der Rasseliste. In diesem Artikel gehen wir im Detail auf den “AmStaff” ein und klären den Grund für die Polarisierung dieser dominant sanften Rasse.

Rasse:American Staffordshire Terrier
Alternativer Name:AM Staff
Herkunft:USA (trotz erster Spuren in England)
Rasse:American Staffordshire Terrier
Lebenserwartung:9 – 15 Jahre
Verwendung:Begleithund
Fell:glattes Fell
Farben:Schwarz, Stromung, Rehfarbe, Blau, Braun, Sable
Größe:43 – 48 cm
Gewicht:18 – 30 Kg
FCI-Gruppe:Gruppe 3: Terrier, Sektion 3: Bullartige Terrier – FCI-Nr. 286

Geschichte und Herkunft

Der American Staffordshire Terrier (auch AMStaff genannt) entstammt, wie der Staffordshire Bull Terrier, aus einer Kreuzung von Bull und Terrier Hunden. Dieser wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aus den gehorsamen Bulldoggen und den wilden Terriern gezüchtet und hauptsächlich in Hundekämpfen eingesetzt. In den sog. “blood sports” traten sie in der Gegend um Staffordshire (in den englischen Midlands) gegen Ihresgleichen sowie gegen andere Tiere (wie Dachse und Ratten) an.

Dabei war das Zuchtziel ein ausdauernder, schneller und intelligenter Hund, der in den Arenen (engl. “Pits”) seine Eigenschaften im Kampf unter Beweis stellen sollte. Die Tierkämpfe wurden im Jahre 1835 verboten.

Ab 1865 (nach dem amerikanischen Bürgerkrieg) kamen sie im Zuge der britischen Auswanderung nach Amerika und wurden zunehmend als Wachhunde auf Farmen eingesetzt. Die Auswanderer begannen nun, die Bull-and-Terrier Kreuzungen mit anderen, größeren Hunden zu kreuzen, um die Lebenserwartung weiter anzuheben.

Dies war vor Allem im Kampf gegen Kojoten und Wölfe ein notwendiges Vorgehen, was zur Mischung mit dem Airedale Terrier und dem Irish Terrier führte. Mit der Jahrhundertwende wurden sie zu Ausstellungs- und Begleithunden gezüchtet, womit die Hundekämpfe für den AmStaff endgültig ein Ende nahmen.

Der “AmStaff” hat im Laufe der Geschichte eine Vielzahl von Namen erhalten. Bis zu seiner offiziellen Namensgebung im Jahre 1974 durch den American Kennel Club (AKC) nannte man ihn Half and Half, Bull and Terrier, Yankee Terrier oder auch American Bull Terrier. Erst der AKC setzte die Rassebezeichnung “Staffordshire Terrier” 1936 fest und ergänzte diesen zu “American Staffordshire Terrier”, um eine Abgrenzung zum englischen Staffordshire Terrier zu schaffen.

Charakter & Wesen

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Der American Staffordshire Terrier ist äußerst intelligent, verspielt, wachsam und sanft gegenüber Kindern. Seine hohe Reizschwelle und Familienfreundlichkeit verdankt der AmStaff dem Bulldog, dessen Nachkommen einen ausgeglichenen Charakter weitervererben konnten.

Doch durch die Gene des wilden Terriers ist er in Gefahrensituation sehr aktiv und beschützt sein Herrchen konsequent. Seine starke Bindung zum Halter und seine dominante Art können unter Umständen dazu führen, dass er fälschlicherweise in die Verteidigung geht um potentielle Gefahren vom “menschlichen Rudel” fernzuhalten.

Er besitzt trotz seiner gegensätzlichen Vorfahren eine ausgeglichene Balance und ist somit ein idealer Kandidat für die Haltung als Familien- und Wachhund. Er wird auch oft als Katastrophen- und Sanitätshund eingesetzt, nicht aber als Schutzhund (der Einsatz als solcher ist immer noch umstritten). Im Falle einer richtigen Ausbildung fungiert er sogar als Therapiehund.

Optik und Fell

Der AmStaff macht durch seine mittlere Größe, vor Allem aber wegen der ausgeprägten und trockenen Muskeln einen gefährlichen Eindruck. Ein starkes Gebiss und ein keilförmiger Kopf mit Rosenohren (oder Kippohren) stehen für typische Merkmale eines Kampfhundes. Auch sein Maximalgewicht von 33 Kilogramm verspricht körperliche Leistungskraft und Gedrungenheit.

Das kurze, dichte und glänzende Fell ist in allen Farbvarianten und -kombinationen erhältlich, wobei einige Farben bei Züchtern eher unerwünscht sind. Beispielsweise ist bei einem Weißanteil von mehr als 80% die Wahrscheinlichkeit einer genetisch bedingten Taubheit sehr hoch. Fehlende Pigmentierungen sind ebenfalls untypisch für einen American Stafford und eher bei American Pit Bull Terriern vorzufinden.

Pflege und Haltung

Der Amstaff ist ein sehr pflegeleichter Hund, dessen glänzendes Kurzfell mit einigen wenigen Bürstenstrichen bereits sauber wirkt. Einmal wöchentlich benötigt das Fell eine Behandlung mit Bürste. Dies ist nicht nur für das Fell wichtig, sondern auch für den Hund, der sich an die Pflege gewöhnen soll.

Es ist wichtig, den AmStaff bereits im Welpenalter zu erziehen. Nur durch eine frühe Sozialisierung und regelmäßige Besuche in der Hundeschule kann das Energiebündel kontrolliert und erzogen werden. Ebenso ist neben der Leinenpflicht auch ein Maulkorb notwendig, auf den im Falle eines Wesenstests eventuell verzichtet werden kann.

Ein American Stafford will gefordert werden, mental und körperlich gleichermaßen. Joggen, Ballspiele und Apportieren sind im Aufwärmprogramm der Muskelpakete oft inbegriffen, während Agility, Obedience sowie Flyball die anspruchsvollen Aktivitäten abrunden.

Sprungkraft

Deswegen wird er sich auf dem offenen Land eher wohlfühlen als in der bebauten Stadt, da er dort seinem Bewegungsdrang nachgehen kann. Bemerkenswert ist seine Sprungkraft, die ihn trotz des unbeweglichen Aussehens unberechenbar macht. Deswegen wird empfohlen, eine ca. 1,60 m hohe Umzäunung um die eigene Anlage zu setzen. Hier findest weiterführende Informationen zum Hundezaun.

Durch seine hohen Anforderungen muss das Herrchen eine konsequente und selbstbewusste Haltung vorweisen. Man muss dem AmStaff deutlich zeigen, welches Verhalten unerwünscht ist und sein Handeln konsequent durchführen. Gemeint sind damit keine Strafen im Sinne von Prügel. Im Gegenteil. Konsequenz bedeutet, Dinge vom Amstaff einzufordern. Geduldig und am Ball bleiben und positive Verstärkungen einsetzen, wenn das Verhalten korrekt umgesetzt wird.

Der Halter sollte niemals Schwäche zeigen oder Kommandos abbrechen, die nicht direkt umgesetzt werden. Mit klaren Regeln und sanfter Fürsorge sieht der American Stafford im Halter eine Leitfigur, auf die er sich verlassen kann.

Ein American Staffordshire sollte demnach nicht von einem Anfänger ohne Hundekenntnisse erzogen werden. Die Tatsache, dass er seinem Herrchen gefallen möchte (“will to please”) und eine hohe Lernbereitschaft besitzt, erleichtert hingegen die Erziehung in gewissem Maße. Wenn er den Großteil seiner Energie im Laub oder auf langen Strecken aufgebraucht hat, entfaltet sich seine ruhige Seite und er zeigt seine Menschenfreundliche, gehorsame Seite. Hohe Temperaturen verträgt er dabei aber nicht.

Häufige Krankheiten

Grundsätzlich ist der American Staffordshire Terrier eine robuste Rasse, die nicht oft zu Krankheiten neigt. Falls doch sind Schilddrüsenunterfunktion sowie die Trübung der Augenlinse (Grauer Star) am häufigsten anzutreffen. Auch kann es vereinzelt zur Hüftdysplasie, hereditärer Herzschwäche oder Knieproblemen kommen.

Zusammenfassung

Die massige Statur wirkt auf viele Skeptiker Furcht einflößend, und es gibt auch legitime Gründe, warum der AmStaff auf die Liste der gefährlichen Hunderassen gesetzt worden sein könnte. Doch in der harten Schale liegt ein weicher Kern, den man mit viel Geduld und starker Hand zum Vorschein bringen kann. Nach einer artgerechten Auslastung wirkt er komplett ungefährlich und familientauglich und beseitigt somit das Image der “Killermaschine”. Es erscheint demnach nicht unnatürlich wenn er im Englischen auch als “Nannydog” bezeichnet wird.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

4 Kommentare zu American Staffordshire Terrier

  1. Pitbull/Stafford dürfen in Deutschland nicht eingeführt werden. In Holland und Dänemark sind sie vollständig verboten und dürfen bei der Durchfaht dieser Länder das Fahrzeug nicht verlassen, noch ausgeführt werden.

    In den USA sind diese Arten KEINE vom offiziellen amerikanischen Züchterverband anerkannte “Rassen”. Fundierte Studien in den USA haben ergeben, dass 65,5 % aller Todesfälle aufgrund von Hundeattacken zwischen 2005 und 2017 auf das Konto dieser “Rassen” gehen(284 von 512). Die Hälfte der Opfer waren Kinder unter neun Jahren.

    Außerdem gibt es tausende Angriffe ohne Todefolge, sowie unzählige unprovozierte Angriffe aller Art auf andere Lebewesen.

    Wer immer sich einen “Pitbull” oder “Stafford” oder verwandte Bullterrier-“Züchtungen” zulegt, sollte sich im Klaren darüber sein dass diese Hunde, aus welchen Gründen auch immer, ein erhebliches Risiko für die Öffentlichkeit in sich bergen. Und dieses Risiko ist keineswegs frei erfunden, sondern nachgewiesen. Und nein, im Falle des “Pitbull” ist es eben nicht “nur der Halter”.

    Finger weg von diesen Hunden!

  2. Zitat: “..und es gibt auch legitime Gründe, warum der AmStaff auf die Liste der gefährlichen Hunderassen gesetzt worden sein könnte.”

    Ach ja, welche denn?

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