Allgemeines
Bullmastiff – Diese gutmütigen Riesen sieht man (leider viel zu) selten. Dabei der Bullmastiff ein toller Familienhund mit festem Charakter, britischen Wurzeln und abschreckender Wirkung gegenüber Fremden mit fragwürdigen Absichten.
Inhaltsverzeichnis
- Pratt, Lyn (Autor)
Geschichte & Herkunft
Als Wildhüter lebte man im 19 Jahrhundert, vor allem in England, gefährlich. Denn spätestens seitdem Wilddiebstahl mit der Todesstrafe belegt wurde, schreckten Wilderer auch nicht vor Mord am Wildhüter zurück um sich ihrer Festnahme zu entziehen.
Um Leib und Leben der Wildhüter zu schützen, setzte man anfangs auf große Jagdhunde. Diese vornehmlich Irischen Wolfshunde verletzten den Wilderer jedoch meist lebensgefährlich oder direkt tödlich, so dass die zur Abschreckung gedachte, öffentliche Hinrichtung, häufig nicht stattfand. Zum Ärger der Landlords.
Also begann man, sich nach Alternativen um zu sehen. Eine Kreuzung aus Mastiff und englischer Bulldogge brachte die für den Einsatz zweckdienlichsten Ergebnisse. Zudem wurde der Geruchssinn des Hundes gesteigert, indem man den Bloodhound mit einkreuzte. Der “Gamekeeper´s Nightdog”, so sein Spitzname, enstand.
Er verstand es bestens, sich einerseits lautlos an die Wilddiebe heranzupirschen und diese dann zu überraschen und zu stellen. Dabei gingen die Bullmastiffs stets so geschickt vor, dass der Dieb zwar zu Boden geworfen aber weitestgehend unverletzt blieb, bis der Wildhüter den Verbrecher verhaften konnte.
Die natürliche Zuchtauslese (entweder der Hund starb bei den nächtlichen Einsätzen oder er behielt die Oberhand) trug letzten Endes dazu bei, dass sich der Bullmastiff zu einem hervorragenden Schutzhund entwickelte.
Mitte des 20 Jahrhunderts wurde der Bullmastiff beinahe arbeitslos. Denn mit dem Rückgang des Wilddiebstahls nahm auch die Verwendung des Bullmastiff zunehmend ab.
Jedoch entdeckte man seine Qualitäten und Fähigkeiten doch noch für andere Bereiche und so gilt der Bullmastiff heute nicht nur als toller Familienhund mit Begleithundqualitäten, einem gutem Schutzinstinkt und einer hohen Reizschwelle. Er macht sich außerdem bei verschiedenen Behörden auch als Polizeihund verdient, ist nach wie vor ein guter Spür- und Suchhund.
Heute werden in Deutschland ca. 80 – 100 Welpen geboren, deren Züchter dem VDH angeschlossen sind. Der VDH ist ein Verband, der sich für die Einhaltung des Rassestandards einsetzt, und nur Züchter aufnimmt, die sich denselben Zielen verschreiben.
Zahlen, Daten & Fakten
- Herkunftsland: England
- Lebenserwartung: 10 – 12 Jahre
- Gewicht Rüden: 50 – 59 kg
- Gewicht Hündin: 45 – 54 kg
- Rüden 64 – 69 cm
- Hündinnen: 61 – 66 cm
Zeitstrahl Highlights
- 1924 – Anerkennung der Rasse Bullmastiff durch den englischen Kennel Club
Verwendung
Der Bullmastiff kommt heute hauptsächlich als Familien- und Begleithund zur Verwendung.
Klassifikation, Zuchtstandard & Rasse Standard
- Gruppe 2: Pinscher und Schnauzer –Molossoide – Schweizer Sennenhunde
- Sektion 2: Molossoide
- 2.1 Doggenartige Hunde
- Ohne Arbeitsprüfung
Der Charakter & das Wesen des Bullmastiff
Von Grund auf besticht der Bullmastiff durch sein friedvolles und freundliches Wesen. Er neigt nicht zur Aggression und besitzt eine hohe Reizschwelle, die ihn besonders im Umgang dem eigenen Rudel auszeichnet.
Im Umgang mit Familie & Kindern
Der Bullmastiff ist, ähnlich wie die Bordeaux Dogge, ein sanfter Molosser, der sich ideal dem Familiengefüge anpassen kann und gegenüber Kindern friedvoll und geduldig wirkt.
Im Umgang mit Fremden
Fremden gegenüber ist der Bullmastiff nahezu gleichgültig. Zuhause eignet er sich als Wach- bzw. Schutzhund, der nicht durch lautes Kläffen auffällt aber stets in der Lage ist, Haus und Hof gegen Gefahren zu verteidigen. Unterwegs schützt er seine Halter bereits durch seine imposante Erscheinung.
Im Umgang mit anderen Hunden
Die Chancen stehen gut, dass ein Bullmastiff mit anderen Hunden sehr verträglich umgeht. Eine frühe Sozialisation in der Prägephase trägt maßgeblich dazu bei, dass es später auf der Hundewiese ein freundliches Miteinander wird.
Im Umgang mit anderen Haustieren
Der Bullmastiff ist ein gelassener, friedvoller Hund. Wächst er bereits mit anderen Tieren auf, stehen auch hier die Chancen sehr gut, dass es auch im Erwachsenenalter keine Probleme gibt.
Bewegungsdrang
Ein Spitzensportler ist der Bullmastiff nicht. Durch sein mittelmäßig ausgeprägtes Temperament kann man bereits durch ausgedehnte Spaziergängen die Grundvoraussetzung für einen gut ausgelasteten Hund schaffen. Aufgrund seines Gewichtes sollte man seine Gelenke und Bänder schonend behandeln und ihm nicht all zuviel Sport zumuten.
Der Jagdtrieb
In der Regel lässt sich der natürliche Jagdtrieb gut in den Griff bekommen, da er bei den Bullmastiffs sowieso nur noch mittelmäßig ausgeprägt ist.
Auflagen & Einreisebestimmungen
- Baden Württemberg
- Bayern
- Berlin
- Brandenburg
- Hamburg
- Nordrhein-Westfalen
- Einreisebestimmungen
- In der Schweiz teilweise als potentiell gefährlich eingestuft, in den Kantonen Genf und Tessin ist die Haltung verboten
- Im österreichischen Voralberg ist die Haltung nur mit Genehmigung des Bürgermeisters erlaubt, in Wien wird ein Hundeführerschein benötigt.
Optik und Fell
Ein Bullmastiff ist ein großer, massiger und muskulös wirkender Hund mit bis zu 60 Kilogramm Lebendgewicht. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 69 cm, Hündinnen sind etwas kleiner. Sein Fell ist kurz, glatt anliegend und wetterbeständig. Wird das Interesse des Bullmastiffs geweckt, wird seine Stirn deutliche Falten. So teilen sie ihrer Umwelt mit, dass sie etwas spannendes entdeckt haben oder ihr Interesse geweckt wurde.
Pflege und Haltung
Der Bullmastiff besitzt ein recht widerstandsfähiges, dichtes Haarkleid, welches nur wenig Pflege bedarf. Ein wöchentliches Bürsten und die Kontrolle von Ohren, Augen und der Pfoten ist ausreichend, jedoch nimmt er zunehmende Streicheleinheiten mit der Haarbürste in aller Regel dankbar an. Er braucht die Nähe zu seiner Familie und ist gänzlich ungeeignet für die Unterbringung im Zwinger. Etagenwohungen sind ebenfalls nicht die beste Wahl, da der Hund ob seines Gewichts Probleme mit seinen Knochen bekommen kann, wenn er sich täglich mehrfach die Treppen hinauf und herunter bewegen muss.
Erziehung der Bullmastiff
Wie bei allen anderen Hunden auch, sollte die Erziehung des Bullmastiff bereits im Welpenalter beginnen. Ein früher Kontakt zur Umwelt trägt zur raschen Sozialisation bei, die dem Hund später das Zusammenleben mit Mensch und Tier erleichtert. Zukünftige Halter sollten dabei auch bedenken, dass der Bullmastiff in einigen Bundesländern auf der Rasseliste steht und die konsequente Erziehung dabei hilft, den Hund optimal auf seinen Wesenstest vorzubereiten.Wer eine Begleithundeprüfung mit ihm ablegen möchte, sollte Geduld mitbringen. Der Bullmastiff besitzt einen sehr eignen Dickkopf, dem man nur mit Konsequenz entgegen kann.
Anfälligkeiten & häufige Krankheiten
Wenn es um die Gesundheit der großen Hunderassen geht, fallen für viele Hunderassen ähnliche Probleme auf. So ist auch der Bullmastiff häufig betroffen von Hüftgelenksdyspläsie (HD) und der gefürchteten Magendrehung. Des weiteren werden im Zusammenhang mit der Rasse auch Krebs und eine Fehlstellung des Augenlids (Entropium) häufiger festgestellt.
- Hüftgelenksdyspläsie (HD)
- Krebs
- Fehlstellung des Augenlids (Entropium)
- Cavarial-Hyperostosis-Syndrom
Häufige Fragen
Was kostet ein Bullmastiff Welpe?
Wer einen Bullmastiff Welpen vom Züchter kaufen möchte, sollte um ca. 1.500 € einplanen. Die Züchter, die dem VDH angeschlossen sind, verpflichten sich im Gegenzug, nur mit gesunden Tieren zu arbeiten und ihn in den ersten acht Lebenswochen bestmöglich zu versorgen.
Von Käufen über das Internet und Anzeigenportale ist abzuraten.
Worauf beim Bullmastiff Kauf achten?
- Der Bullmastiff Züchter sollte Mitglied im VDH sein
- Idealerweise wurde vom Züchter nicht nur auf HD sondern auch auf ED geröntgt
Video & weitere Bilder
Zusammenfassung
Wer einen Hund mit großen Ausmaßen und gehörigem Appetit sucht und bereit ist, dem Tier von Anfang an genügend Aufmerksamkeit zu schenken, findet im Bullmastiff eine tolle Hunderasse. Vorrausetzung für ein harmonisches Miteinander ist eine konsequente Erziehung, damit der heranwachsende Riese das gewünschte Verhalten erlernt.
- In fünf Bundesländern auf der Rasseliste
- Mittelmäßiges Temperament
- Familien- und Begleithund
- Kann einen sturen Kopf besitzen
Bullmastiff in Not
Warum sich ein Bullmastiff in Not befindet kann zahlreiche Gründe haben. Überforderte Besitzer, eine Trennung, der Umzug vom Land in die Stadt sind nur einige der Gründe, warum auch der Bullmastiff in Not gerät. Daher sollte man unbedingt auch die örtlichen Tierheime konsultieren und schauen ob man lieber einem der dortigen Tiere ein neues Zuhause schenkt. Viele der klassischen Probleme, die mit der Rasse auftreten, lassen sich durch eine erfahrene Hundehalter Hand auch wieder aus der Welt schaffen.
- Pratt, Lyn (Autor)
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