Buchtipp: Fellherz St. Pauli

Deutschlands buntester Kiez - 21 Geschichten frei Schnauze

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Vor Kurzem bin ich auf das in Kürze erscheinende Buch “Fellherz St. Pauli” aufmerksam geworden und habe den Verlag um ein Vorab-Exemplar gebeten. St. Pauli und Hunde in einem Buch – das klang sehr verlockend. Und ich wurde auch nicht enttäuscht. Kurz vor Veröffentlichung möchte ich euch nun meinen Eindruck zum Buch schildern.

Worum geht es?

Fellherz-St-Pauli-BuchtitelFellherz St. Pauli ist ein Hundebuch und irgendwo doch keines. In 21 Kurzgeschichten stellt Autorin Simone Buchholz Hundehalter vor, die einen Schwank aus ihrem Leben berichten. Der Hund ist eher die Klammer als der Mittelpunkt. Es handelt sich bei den Geschichten um einen Mix aus Portät, witzigen Anekdoten, gesellschaftlichen Beobachtungen und einem Schwank aus dem Leben der Kiezianer. Die Einteilung erfolgt in fünf Oberkapitel, “An der Elbe”, “Auf dem Kiez”, “Hinter der Bühne”, “Im Grünen”, “Auf dem Sofa”. Die ersten 90 von insgesamt 215 Seiten habe ich bereits gelesen.

Die Geschichten sind ca. 5-10 Seiten lang. Kurz genug zum “mal eben Lesen”, lang genug, um eine Botschaft zu verpacken. Elbschiffer, Domina, Koberer und Türsteher, Cafebesitzer, ehemaliger St. Pauli Fußballer, der Polizei – Sie alle finden Platz im “Fellherz”. Dabei ist das Buch nicht klischeebehaftet oder kitschig.

Gut gefällt mir ebenfalls, das der Sprachstil und die Perspektive mitunter wechselt. So wird die Geschichte von Kyra, einer Polizeihündin a.D., vom Hund selbst erzählt. Zu Wort kommen auch ihre beiden vierbeinigen Mitbewohner und die noch im Dienst stehende Polizistin Stefanie Bock der Hamburger Hundestaffel.

Was mir manchmal selbst etwas abhanden kommt, schafft die Autorin sehr gut. Kurze Sätze. So liest sich das Buch zackig. Nicht schlecht. Werde ich mir nochmal hinter die Ohren schreiben. Sätze mit zwei Kommas sind die Seltenheit. Das macht das Buch flüssig. Und verständlich. Ganz, wie es sein soll.

Inhaltlich beamt mich das Buch direkt nach St. Pauli und macht den Kult ein Stück greifbar. Auch der Wandel unserer Zeit wird greifbar und betrifft den Cafebesitzer, Türsteher und Elbschiffer gleichermaßen.

Die Bilder im Buch

Die Fotos im Buch stammen von der Fotografin Debra Bardowicks. Zugegeben ich kannte sie vorher nicht – hätte ich aber, da ich bereits Bücher besitze, bei denen sie das Bildmaterial geliefert hat. Die Bilder allein sind das Buch fast schon wert. Sie besitzen einen liebevollen Charme, der hier und da erst auf den zweiten Blick sichtbar wird. Irgendwo zwischen Schnappschuss und lebensnahen Momentaufnahmen angesiedelt gefallen mir die Bilder, je öfter ich Sie ansehe, umso besser. Irgendwo sind sie untypisch für eine Fotografin und vielleicht macht sie grade das typisch für St. Pauli. Sie entführen den Betrachter in die Welt der 21 Protagonisten aus Hamburg und wirken nie gestellt. Eher wie ein Schnappschuss unter Freunden. Genug der Philosophie, die Bilder sind wirklich sehenswert.

Buch

Der Einband ist schön dick und verleiht dem Buch eine zusätzliche Wertigkeit. Die Seiten selbst sind ebenfalls fest und die Fotos wirken farbecht und lassen jedes Detail erkennen. Gedruckt wurde auf umweltfreundlichem Papier. Das Buch ist im Ankerherz Verlag erschienen. Für das Buch musst du 20 € als Hard Cover investieren. Es ist darüber hinaus auch als Kindle-Version erhältlich.

  • Ankerherz Verlag GmbH
  • Autor: Simone Buchholz
  • Bilder: Debra Bardowicks
  • ISBN/EAN: 9783945877098
  • Sprache: Deutsch
  • Umfang: 196 S., zahlreiche Farbfotografien und Illustrationen
  • Einband: gebundenes Buch
  • Erschienen am 21.04.2017

Wer wird glücklich mit “Fellherz St. Pauli”?

Fellherz St. Pauli ist kein typisches Hundebuch. Vielmehr halte ich ein tolles Buch für Individualisten in den Händen, das einen Ehrenplatz in manchen Buchregalen erhalten wird.

Wer Kurzgeschichten, Hamburg, St. Pauli und den Kiez, einen Portion Wehmut und Nostalgie schätzt und gerne Einblicke in fremde Lebensumstände nimmt und (Gesellschafts-) Kritik auch zwischen den Zeilen lesen kann, der wird Fellherz auf St. Pauli verschlingen. Auch die Fotos von Debra sind eine Schau und runden das Geschriebene perfekt ab.

Kurzgeschichten besitzen den Vorteil, dass gestresste Großstädter und Landeier das Buch auch mal drei Tage liegen lassen können um dann an beliebiger Stelle weiter zu lesen. Ich bin mir sicher, dass es seine Zielgruppe finden wird.

Mir hat das Buch bisher sehr gut gefallen und daher kann ich es guten Gewissens empfehlen!

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Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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