Hund & Kind(er)

Du bist bereits glücklicher Hundehalter, Anlass zur Beschwerde gibt es großartig nicht. Euer Alltag ist eingeschliffen und Du bekommst alles prima unter einen Hut, wenngleich es manchmal doch schon ganz schön anstrengend sein kann. Gerade, wenn Du mal krank bist und dennoch raus an die frische Luft musst oder ein beruflicher Termin länger dauert als erwartet und Du Dir gar nicht vorstellen magst, dass Dein Vierbeiner Zuhause schon kneifen muss. Auch beim Einkaufen musst Du Dir Gedanken machen, wohin mit dem Hund. Aber generell läuft es gut bei euch. Und dann kommt die Familienplanung. Wie handhabt man das, mit Babybauch? Und wie wird sich Dein Hund mit dem Nachwuchs arrangieren? Wie verteilst Du am schlauesten Deine Aufmerksamkeit auf beide, ohne Dich selbst zu zerreißen? Und wie wird es werden mit den plötzlich umherliegenden Spielzeugen, die ja für das Baby sind und nicht für den Hund? Dürfen beide auf die Couch oder hagelt es ab sofort jede Menge Verbote? Diese und viele weitere Fragen werden Dich alsbald beschäftigen.

Wie bringe ich meinem Hund die Schwangerschaft bei?

Du bist schwanger. Herzlichen Glückwunsch! Dein Hund weiß das bereits. Woher? Er benötigt keinen positiven Schwangerschaftstest – er wittert das. Nicht selten leiden Hunde auch unter den Symptomen mit, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Daher kommt es vor, dass in den ersten 3 oder 4 Schwangerschaftsmonaten auch Dein emotional enorm intelligentes Fellkind unter Morgenübelkeit leidet. Einige Vierbeine werden besonders anhänglich und kuscheln sich plötzlich sehr gern an den Bauch der werdenden Mutter an und gehen mit Frauchen insgesamt ausgesprochen vorsichtig um. Auch ein Verteidigungsinstinkt kann hier einsetzen. Dein Hund wird nun auf Dich und die kleine Blase in Deinem Bauch besonders aufpassen. Dein Liebling riecht Deine hormonelle Umstellung und ist vermutlich sogar Deinem Schwangerschaftstest eine Nase lang voraus. Kurios, denn achtest Du genau auf die Impulse Deines Hundes kann es Dir gehen, wie nachweislich vielen Hundehalterinnen, die davon berichten, dass schon vor dem positiven Schwangerschaftstest der eigene Hund sie regelrecht in Watte gepackt hat. Teilweise führen sonst eher wilde Fellkinder Frauen nun sorgsam die Treppe hinunter und holen sie sogar am Bett ab.

Welche Verbote, Kommandos und Befehle sollte ich binnen der kommenden 9 Monate üben?

Du solltest definitiv meiden, Deinem Liebling das Gefühl zu vermitteln, er sei nun abgeschrieben. So gibt es sozusagen keinerlei Anlass zur Eifersucht. Ganz klar ist allerdings: Mit Babys Spielzeug hat Dein Hund nichts zu tun! Das gehört verboten. Kommandos, wie „Nein“, „Aus“ usw. sollten also unbedingt sitzen. Auch das „Komm“ muss funktionieren, denn Du kannst nicht auf einer Spazierrunde den Kinderwagen stehen lassen, um erst mal Deinen Hund wieder einzufangen.

Was ändert sich mit der Entbindung für den Hund?

Ein neues Familienmitglied kommt hinzu. Für Deinen Hund ist es das schwächste Mitglied und gehört beschützt. Um ihm zu verstehen zu geben, wer das neue Mitglied in eurem Rudel ist, lass ihn zunächst an einem Babystrampler schnuppern, wenn ihr aus dem Krankenhaus zurückkommt. Und eine kinderfreie Zone, also einen eigenen kleinen Freiraum für Deinen Hund, solltest Du definitiv beibehalten. Hier hat Baby nichts zu suchen. Ruhephasen sind nämlich auch für Deinen Hund wichtig, für den es durch auch Stress bedeutet, dass jetzt hier ein Kind ihm seinen Platz ein wenig streitig macht. Meist klappt die Integration sehr gut, doch wenn Dein Hund das Kind als Konkurrenz anerkennt, statt als schutzbedürftiges Familienmitglied, ist das ein schwerwiegendes Problem. Daher sind auch die Tabu-Zonen einzuhalten: Baby hat in des Vierbeiners Hundezone nichts zu suchen und der Hund beispielsweise nichts am Babyspielzeug. Allerdings ist es dann nur fair, auch dem Hund ein neues Spielzeug zu besorgen.

Welche Probleme kann Dein Vierbeiner nun entwickeln, wenn er weniger Aufmerksamkeit bekommt?

Hunde sind sensibel und schlau. Das sollten wir Menschen ihnen auch ebenso zurückschenken. Dein Hund oder Diene Hündin wird sich Dir ein Stück weit anpassen können. Die Tiere merken sehr genau, ob Du fit bist oder nicht. Genieß Deine aktuelle Position. Du bist Rudelführer, Dein Hund verteidigt Dich bewusst, um auch den heranwachsenden Nachwuchs zu schützen. Damit ist doch das kleine, neue Rudelmitglied im Grunde genommen bereits akzeptiert und integriert. Die meisten Vierbeiner laufen sogar Fuß am Kinderwagen, ohne Leine und ohne separates Kommando. Und wehe, jemand nähert sich dem Baby 🙂 Wenn Du aus dem Krankenhaus zurück kommst wäre es klasse, wenn das Baby der Papa in die Wohnung bringt und das Frauchen erst mal den Hund ausgiebig begrüßt. Dein Liebling hat Dich nämlich vermisst und nun sollte alles so entspannt und normal wie nur möglich weiterlaufen.

Gibt es gesundheitliche Aspekte, die ich in Bezug auf meinen Hund nun beachten muss?

Du bist schwanger. Nicht krank. Im Idealfall wirst Du lange fit sein und bis hin zum letzten Viertel Deiner Schwangerschaft auch die größere Gassirunde mit Deinem Schatz schaffen. Manche Frauen empfinden genau das sogar als ausgesprochen entspannend. Allerdings solltest Du Dir selbstverständlich darum Gedanken machen wer Deinen Vierbeiner versorgen kann, wenn Du mal wirklich ein paar Tage ausfällst. Gerade im direkten Anschluss nach der Entbindung brauchst auch Du Zeit, um wieder Zuhause anzukommen, Dich in Deinen neuen Alltag einzuleben und den kleinen, neuen Menschen kennen zu lernen, der bisher in Deinem Bauch lebte. Solltest Du keinen Partner oder Freund haben, der sich um die Gassirunden kümmern kann, gibt es inzwischen sogar Gassiservice für kleines Geld. Damit wird auch Dein Hund weiterhin ausgelastet und gefordert. Ist das Baby auf der Welt und kommt in das Krabbelalter, wird es genau alles anfassen und in den Mund stecken wollen. Aber der Mund des Kindes und das Maul des Hundes gehören nicht in die jeweils andere Sphäre. Niemals außerdem werden Kind und Hund allein zurück gelassen, auch nicht, um „nur mal schnell“ etwas aus dem Auto zu holen oder ähnliches.

Foto © pitrs – Fotolia.com

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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