Futterneid

futterneid

Futterneid bei Hunden tritt dann auf, wenn Hunde Angst davor haben dass ein Mitbewohner sich an das eigene Essen heranmacht. Die Angst des Hundes hat häufig eine Vorgeschichte und sollte behandelt werden, um Probleme gar nicht erst aufkeimen zu lassen. Der Neid kann nicht nur gegen Artgenossen sondern auch den Menschen richten. Futterneid bezieht sich nicht nur auf das Fressen, sondern auch auf Gegenstände oder den Platz auf der Couch!

Der eine Hund frisst schnell und schlingt, andere fresse regelrecht gemütlich. Doch was, wenn echter Futterneid besteht? Du, als Halter, hast Schwierigkeiten damit, Dich überhaupt dem Napf nähern zu dürfen. Aber warum nur? Bekommt Dein Liebling etwa zu wenig? Wohl kaum.

Bekommt mein Hund ausreichend Futter?

Ich gehe stark davon aus, dass Du Dich mit der Rasse Deines Lieblings, seinem Gewicht und somit seiner Ernährung und seinem Bedarf bereits ausreichend befasst hast.

Entsprechend ist außerdem davon auszugehen, dass Dein Hund mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht unterversorgt ist. Grob geschätzt benötigt ein Hund mit normaler Aktivität und einem Körpergewicht von 30 Kilogramm etwa 1200 kcal am Tag, wohingegen ein kleiner Vierbeiner mit nur 8 Kilogramm Körpergewicht mit knappen 500 kcal deutlich weniger Bedarf am Tag hat.

Gerade beim Fertighundefutter findest Du auf der Verpackung stets Angaben zur Gabe und Deinen Tierarzt kannst Du jederzeit um Rat bitten. Selbstverständlich richtet sich der Bedarf nicht nur nach dem Gewicht und der Rasse, sondern auch nach dem Aktivitätsstatus Deines Lieblings. Ein täglich stark geforderter und geförderter Hund wird einen gesunden Appetit aufweisen.

Ursachen für Futterneid

Das Thema des Futterneides an sich ist recht knifflig, da die Ursachen mannigfaltig sein können und selbst Experten sich hier streiten.

Rangordnung

Ich greife hier zunächst bewusst die Problematik des Futterneides generell auf und nicht explizit den, der sich gegen andere Hunde richtet. Denn auch in Familien ohne Zweithund, wo aber beispielsweise ein Kind beiwohnt, kann es zu diesem störenden Verhalten kommen. Hier könnte ein echtes Rudel- oder besser gesagt Rangproblem ursächlich sein für den Futterneid Deines Schatzes.

Gewohnheit

Weiterer Grund dafür kann schlichte Gewohnheit sein. Gerade Hunde, die aus dem Ausland importiert und somit gerettet worden sind, mussten womöglich regelrecht darum kämpfen, nicht zu verhungern. Dann kann Dein Vierbeiner ein noch so liebevolles Wesen haben – geht es um den Napf, versteht er dann keinerlei Spaß mehr! Denn Hier ist der Futterneid konkurrenzbedingt entstanden und diese seelische Wunde gilt es behutsam zu versorgen. Dein Vierbeiner kann schließlich nicht einfach so wissen, dass er bei Dir nicht mehr um seine Mahlzeit kämpfen muss, sondern dass Du sie ihm schenkst und das in aller Regelmäßigkeit. Ein solches Vertrauen muss sich also nach und nach erst aufbauen.

Leckeres Hundefutter

Gerade bei sehr schmackhaftem Hundefutter kann es zu Futterneid kommen, da hier das Tier den besonders starken Drang hat, sein köstliches Mahl (vor allem vor anderen Hunden) verteidigen zu müssen. Das ist oft der Fall, wenn es um Barf geht, da das die meisten Hunde als ausgesprochen schmackhaft empfinden.

Falsche Erziehung der Vorbesitzer

Darüber hinaus kann es leider passieren, dass Du beispielsweise einen bereits erwachsenen Hund übernimmst, dessen Herkunft eventuell nicht ganz bekannt ist. Der vorherige Besitzer könnte dem Tier entsprechend zur Strafe oder aus „Erziehungszwecken“ Futter immer wieder entzogen haben. Sowas merken sich die schlauen Tiere nun mal und ziehen Konsequenzen, indem sie ab da den Napf verteidigen. Nichtsdestotrotz sollte selbstverständlich nicht üblich sein, dass Dein Hund Dich beispielsweise anknurrt, wenn Du Dich seiner Futterstelle näherst.

Problemhunde aus dem Ausland neigen oft zu Futterneid

Zumeist ist Futterneid, der sich gegen Dich als Menschen richtet, eine Kopfsache für den Hund. Gerade Hunde aus dem Tierschutz sind meist mit schlimmen Erfahrungen gestraft und verhalten sich einfach nur so, wie sie es gewohnt sind.

Hier fällt auch das Argument „Je besser es schmeckt, desto motivierter ist der Hund dazu, sein Futter zu verteidigen“ im Grunde weg – denn leider müssen sich manche Tiere ihr Lebtag von Müll ernähren. Entsprechend gilt jegliche Nahrung als attraktiv und verteidigungswürdig.

Hier gilt es nun aber auch, zu unterscheiden in passives und aktives Verteidigen des Futters. Wenngleich es, gerade bei größeren Tieren, erschreckend zu wirken vermag, wenn die Zähne gefletscht werden und in die Luft geschnappt wird, so gilt dies als passives Verhalten. Ernsthaftes, schmerzhaftes Zubeißen ist aktiv. Wirkt Dein Liebling also eher verängstigt und duckt sich etwas ab, meint er es nicht Ernst mit seinem Verteidigungsverhalten. Doch stellt er die Ohren nach vorn auf und wirkt sprungbereit, ist Vorsicht geboten.

Lösung: Dein Hund braucht Vertrauen zu Dir!

Das wirst Du niemals erhalten, indem Du ihn körperlich strafst für sein Verhalten. Kein Tier gehört auf diese Weise gezüchtigt. Dadurch brichst Du jeden Weg, Vertrauen aufzubauen, sofort ab. Und im schlimmsten Fall wird Dein Hund, der dann ja lernte, dass er Dich nicht vorwarnen darf, Dich einfach mal böse zu beißen.

Generell nehme ich hier mal Abstand von Rangschwierigkeiten, da es diese im Rudel ja auch nicht gibt. Sicher wird der Stärkere eher überleben, aber prinzipiell teilt das Rudel sein Futter.

Du solltest Deinem Schatz schlicht keinen Grund dazu geben dass er denkt, Du nimmst ihm etwas weg. Lass Deinen Vierbeiner ganz in Ruhe fressen. Du kannst Dich vermutlich nicht einfach so dem Napf nähern, also lass ihn auffressen und gibt ihm dann, um Dich nähern zu können und den leeren (!) Napf entfernen zu können, ein besonderes Leckerli.

Dies gilt dann auch für Deinen Schatz nicht als Eingreifen Deinerseits, denn er war ja fertig mit dem Leeren der Futterschüssel und somit muss er sich gar nicht bedroht fühlen. Du kannst allerdings auch, bei einem bereits ausgewachsenen Hund, der aus einer weniger liebevollen Umgebung stammt, ganz diszipliniert vorgehen: Hier darf Dein Vierbeiner generell ausschließlich ohne Napf fressen – nämlich aus Deiner Hand!

Danach kannst Du dann, nach und nach, immer mal ein bisschen von dem Futter aus Deiner Hand in den Napf geben. Entferne aber den leeren Napf bitte erst dann, wenn Dein Hund es nicht mehr sehen kann.

Futterneid bezieht sich oft nicht nur auf Futter, sondern auch auf Lieblingsgegenstände, wie Hundespielzeug. Auch hier ist der Weg denkbar einfach: Räume die Spielsachen selbst weg, wenn er nicht dabei ist. Dann beginnst du ein Spiel. Das bedeutet, Dein Schatz bekommt den Gegenstand der Begierde ausschließlich aus Deiner Hand. Du beendest das Spiel, bevor er mit der Verteidigung beginnt. Tausch mit ihm. Du bekommst das Spielzeug und er ein Leckerli. Je öfter Dein Hund die Erfahrung macht, dass Du ihn stets für richtige Reaktionen belohnst und dass Du ihm gibst, was er möchte, aber auch bestimmst, wann Schluss ist, wird er Stück für Stück Vertrauen aufbauen können.

Er wird alsbald verstehen, dass er keine Beute machen muss, um zu überleben, sondern dass er bei Dir in Ruhe fressen darf und Dir Dinge überlassen kann, weil Du Dich zuverlässig um ihn und sein Wohlbefinden kümmern wirst.

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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