Heute haben wir mit unserem Hund Bruno die Zughundeschule-NRW besucht, um die Zughunde-Sportarten Canicross, Bikejöring und insbesondere das Dogscooting kennen zu lernen. Für letzteres haben wir bereits einen Kostka Dogscooter angeschafft, der bisher nur ohne Hund und mit viel eigener Muskelkraft bewegt wird.
Warum einen Dogscooter Kurs besuchen?
Es gibt Sachen, die man sich selber beibringen kann. Ich lerne gerne autodidaktisch, aber es gibt auch Dinge, bei denen ich es für sinnvoll erachte, sich den Rat von Profis zu holen. So würde ich auch jedes mal wieder die Welpenschule besuchen. Das Dogscooting zählt ebenfalls dazu. Einerseits sind schnelle Sportarten immer mit einem (Sturz-) Risiko verbunden und beim Zughunde-Sport gehen Fehlstellungen oder falsche Abläufe zu Lasten des Hundes. Daher haben wir den Kurs von Sabine Krieger besucht, um uns insbesondere folgende Fragen nochmal beantworten zu lassen:
- Welche Hunde eignen sich fürs Dogscooting?
- Worauf ist bei der Auswahl von Equipment zu achten?
- Wie lernt der Hund das Ziehen?
- Welche Fehler sollten wir auf jeden Fall vermeiden?
Um es vorweg zu nehmen: Der Kurs bei Sabine Krieger hat sich gelohnt. Es sind keine Fragen offen geblieben, so dass wir guter Dinge nun alleine zur Tat schreiten können. Den Rest vom Fazit lest ihr am Ende des Artikels.
Kurs Beginn
Der Zughundekurs startet heute pünktlich um 10.00 Uhr. Ohne uns, da wir 10 Minuten zu spät am vereinbarten Treffpunkt ankamen. Sorry Sabine! Als wir eintrafen befand sich “Flocke”, Brunos Kurs-Partnerin – eine 19-monatige Landseer-Bernhardiner Dame, bereits bei der Anprobe der Hundegeschirre. Nachdem wir Sabine, die anderen beiden Zweibeiner und Flocke begrüßt haben, ging es direkt ans Eingemachte.
Erstes Learning, für das sich der Kurs schon fast alleine gelohnt hat. Die Beantwortung der Frage “Wie muss ein Geschirr beim Dogscootern sitzen?” bzw. “Worauf sollte man bei der Auswahl des Geschirrs achten?“. Hier hat uns Sabine bereits wertvolle Hinweise gegeben, da grade bei so einem großen Brocken wie Bruno nicht jedes Geschirr gleichermaßen gut sitzt. Ein paar Insider Tipps darf ich an der Stelle verraten:
- Das Geschirr sollte über dem Rippenbogen entlang verlaufen, um bei Spannung nicht auf die Eingeweide zu drücken.
- Das Geschirr endet unter Zug dort, wo die Rute beginnt. Dadurch wird die Belastung gleichmäßig über den Rücken verteilt.
Wer einen Dogscooter kaufen möchte, bekommt bei Sabine ebenfalls wertvolle Tipps. So empfiehlt sie beispielsweise bei der Auswahl darauf zu achten, dass man ein großes Vorderrad mit wenigstens 26″ Zoll und ein Hinterrad mit 20″ Zoll wählt. Große Räder besitzen einen niedrigeren Rollwiderstand. So muss der Hund weniger Kraft aufwenden, um das Gefährt samt Fahrer zu ziehen. Auf unwegsamen Gelände sind große Räder darüber hinaus besser, um sich nicht in Schlaglöchern ö.ä. fest zu fahren.
Als weitere wichtige Komponente behandeln wir die unterschiedlichen Bremssysteme (Felgenbremse vs. Scheibenbremse) und die Möglichkeiten, den Lenker korrekt einzustellen. Scheibenbremsen sind deutlich leistungsfähiger und “bremswütiger”. Sie greifen bei jeder Witterung und sind dementsprechend auch bei Matsch und Feuchtigkeit nicht in ihrer Bremskraft gehemmt. Allerdings sind Scooter mit Scheibenbremsen auch teurer in der Anschaffung. Hat mein einen moderat ziehenden Hund reicht in den meisten Fällen die Felgenbreme aus, hier muss jeder für sich selber abwägen.
Das Thema Sicherheit liegt Sabine am Herzen. Daher gibt es bei ihr auch Tipps zur richtigen Dogscooter Ausrüstung für den Hundemenschen. Helm und Handschuhe sollten immer fest eingeplant werden. Zwar besteht in Deutschland weder Helm- noch Handschuhpflicht – doch gerade der Helm schützt bei einem Sturz das Wertvollste, was Du besitzt.
Wenn Ihr Sabine bei einem Kurs selber kennen lernt, verrät sie Euch sicher auch die restlichen Tipps :).
Sabine setzt in der Hundeschule auf Kostka Dogscooter. Von selben Hersteller habe ich aktuell das Modell Kostka Mushing Max im Test.
Wann ist ein Hund für Dogscooting nicht geeignet?
Unser Bruno hat bereits zwei Kreuzbandrisse erlitten und ist demnach kein rundum gesundes Tier mehr. Daher wollten wir natürlich wissen, welche Faktoren zu einem Ausschluss vom Zughundesport führen können.
Darunter fällt unser Bruno erstmal nicht. Sabine, “wie schaut es mit Hüftdysplasie und Kreuzbandrissen aus?”
Die ersten Übungen mit Hund und Dogscooter
Nachdem wir ein passendes Geschirr für Bruno gefunden haben (Sabine besitzt Geschirre in allen erdenklichen Größen), hat sie uns zuerst mit dem Equipment, den Sportgeräten (Laufgürtel für Canicross, Mountainbike und Scooter) vertraut gemacht. Ein bisschen Materialkunde schadet nicht. Denn insbesondere jene, die später ihr Zubehör im Internet kaufen möchten, sollten ein Grundverständnis besitzen, um Fehlkäufe auszuschließen.
Auch die wichtigsten Kommandos sind wir vor der ersten Tour durchgegangen. Der Hund muss ja irgendwie “gestartet” und “gebremst” werden können. Außerdem ist wünschenswert, das er ein Kommando für Links und Rechts erlernt.
Während Hundedame “Flocke” das Ziehen bereits im Blut zu haben scheint und Lust auf die Zugarbeit hat, muss unser Bruno bei unserem ersten Versuch schwer motiviert werden. Es ist nicht so, dass er sich gänzlich gesträubt hat oder er gar keinen Spaß am Ziehen entwickelt hat. Vielmehr hatten wir den Eindruck, dass er keine Notwendigkeit in der Beschäftigung erkannte und sehr unsicher darin war, auf Zug vor uns zu laufen, wo er doch sonst gewohnt ist orientiert an seinen Hundemenschen zu spazieren oder wie Sabine es ausdrückte.
Insgesamt hatten wir vier oder fünf Durchgänge, bei denen Flocke und Bruno abwechselnd an der Reihe waren. Von Mal zu Mal hat es bei uns etwas besser geklappt, wenngleich Bruno als eher ruhiger, unselbstständiger und misstrauischer Molosser weniger gute Voraussetzungen mitbringt. Uns geht es aber auch nicht darum, ihn zu einer Zugmaschine umzuwandeln.
Wir möchten für uns herausfinden, ob ein gemäßígtes Dogscooting eine Abwechslung zum Spazieren gehen bringt, die Mensch und Hund zufriedenstellt. Nach ca. 3-4 Trainingseinheiten mit dem eigenen Dogscooter (und ohne Hund) kann ich jedenfalls sagen, dass auch die sportliche Ertüchtigung ohne Hund Spaß macht.
Weniger und mehr Zughund – aber kein Wettbewerb
Ich wusste bereits von Anfang an, dass Bruno kein klassischer Zughund ist. Aber ich finde es überhaupt nicht schlimm, dass Hundedame Flocke mit mehr Begeisterung und Können auf Zug arbeitet und ihr Herrchen wie ein Profi zieht. Unsere Hunde stehen keinesfalls im Wettbewerb zueinander.
Ich bin gespannt, ob wir es dank der Tipps von Sabine schaffen werden, Bruno für die sportliche Betätigung zu begeistern.
Theorie Unterricht bei der Zughundeschule-NRW
Gegen 13.00 Uhr haben wir alle Utensilien wieder verstaut und uns in die nahe liegende Bäckerei aufgemacht, um noch ein wenig Theorie Unterricht in angenehmer Atmosphäre zu “pauken”. Wir erhalten Informationen darüber,
- welche Temperaturen geeignet sind.
- wie wir unserem Hund das Ziehen beibringen
- wie wir ein Training aufbauen.
- welche Distanzen zum Start ideal sind.
- wie die Vorbereitung und ein kleines Warm-Up vor dem Ziehen optimal aussehen.
- wie wir unseren Hund nach dem Ziehen optimal auslaufen lassen.
- wie oft wir trainieren sollen.
- in welchem Terrain bzw. auf welchen Untergründen das Training bestenfalls stattfinden.
Sabine hat sich wirklich Zeit für uns genommen und fast eine Stunde “überzogen”. Dafür wissen wir jetzt, worauf es beim Üben ankommt. Fehler werden direkt angesprochen und korrigiert. Zum Abschluss gibt es für jeden Teilnehmer noch Unterlagen, die den Kurs nochmal zusammen fassen und zum Nachschlagen anregen.
Unser Fazit zur Zughundeschule-NRW
Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt. Sabine ist eine ruhige, unaufgeregte und kompetente Dogscooter Lehrerin. Dank ihrer Hilfe sind wir mit Bruno nun in der Lage, unsere eigenen Erfahrungen zu sammeln. Wenn Du also darüber nachdenkst, Dogscooter fahren zu lernen und im südlichen NRW wohnst, dann ist Sabine eine tolle Ansprechpartnerin und Kursleiterin. Die Kursgebühr ist moderat und danach bist du in der Lage für dich und deinen Hund zu entscheiden, ob dir der facettenreiche Zughundesport zusagt und es sich für euch lohnt eine Ausrüstung anzuschaffen.
Der Nachmittag war nett, lehrreich und erfüllend. Vielen Dank auch an unsere Kurspartner Renate, Fred und Flocke!
Du bist in der Zughundeschule-NRW richtig, wenn Du…
Dich umfassend über Dogscooting informieren möchtest. Sabine bietet Anfänger- und Tagesseminare in Engelskirchen, Köln und Troisdorf an.
Sabine coacht Anfänger, Fortgeschrittene und kann auch durch Hundeschulen gebucht werden, die ihr Angebot erweitern möchten.
Für unverträgliche Hunde bietet die Zughundeschule-NRW Einzelcoachings an, damit Hund und Halter sich ganz entspannt auf das Erlernen der Fahrtechnik konzentrieren können.
Inh. Sabine Krieger
Hölzenschlade 3
51580 Reichshof-Hunsheim
0175 / 220 10 15
02261 / 81 89 21 (ab 18.00 Uhr)
kontakt@zughundeschule-nrw.de
Guter Artikel. Stimmt alles ,war auch bei Sabine und fand es toll.
Toller Beitrag!! Wir haben letztens einen Termin in Köln für ein Gruppen-Training (am 25.03.) gebucht und freuen uns nun noch mehr darauf 🙂
Das wird Klasse! Ganz bestimmt. Sabine ist Spitze und zeigt euch,
wo der Hase langwie der Hund vorne weg läuft 🙂Danke!! Das ist aber nett von Dir 😉 Es wird bestimmt klasse werden – wir werden berichten!! 🙂