Viele Hundehalter sind ausgesprochen erschrocken am vergangenen Wochenende. Der Grund dafür war eine akute Meldung der Medien aufgrund einer neuen, medizinischen Erkenntnis: Eine vermeintlich neue Zeckenart soll unsere Hunde zurzeit beißen und damit zum Großteil sogar töten. Was dran ist, woher das Tier kommen soll, wie Du Dich bzw. Dein Fellkind schützen kannst, welche Symptome Du beachten musst und wo überhaupt Gefahr besteht, habe ich daher sogleich eruiert. Zeckenbisse generell sollten nicht ignoriert werden. Das gilt ebenso für den Menschen, der sich mit Hirnhautentzündung und anderen entzündlichen Erkrankungen durchaus infizieren kann. Doch die Auwaldzecke hält sogar Tropenmediziner auf Trab.
Was soll an dieser Zecke so anders sein?
Die Auwaldzecke hat sich binnen der letzten Jahre massiv bei uns in Deutschland verbreitet. Ihr Schild ist weiß und weist dunkle Flecken auf. Auf Menschen gehen die Tiere Spinnentiere selten, sie bevorzugen unsere Vierbeiner: Katzen und besonders Hunde sind hier gefährdet. Aber leider steckt der Parasit neben Hunden auch Pferde und Wild mit Babesien an. Das unterscheidet die Auwaldzecke grundlegend von dem normalen Holzbock.
Was ist Babesiose?
Das ist genau die Erkrankung, die die Zecke überträgt, man nennt sie auch „Hundemalaria“, weil sie der Malaria ähnelt, die durch bestimmte Mücke übertragen werden kann. Babesien werden von der Auwaldzecke übertragen und diese gemeinen, unsichtbaren Erreger zerstören die roten Blutkörperchen Deines Hundes.
Die Hundemalaria beginnt symptomatisch mit Fieber binnen 48 Stunden nach dem Zeckenbiss, es kann aber auch bis zu 3 Wochen danach dauern, bis Dein Tier krank wirkt. Zu blutigem Urin kann es kommen, Apathie ist oft bei betroffenen Hunden beobachtet worden. Spätestens jetzt solltest Du ganz schnell mit Deinem Liebling Deinen Tierarzt aufsuchen, sonst endet diese Erkrankung leider oft tödlich. Rechtzeitig diagnostiziert jedoch ist eine schnelle Behandlung wahrlich Gold wert.
Kann man das Risiko-Gebiet eingrenzen?
Dermacentor reticulatus hat sich vor allem in Brandenburg und Berlin verbreitet. Sie kommen aus Frankreich, Tschechien, Norditalien, Polen und Ungarn zu uns und scheinen sich prächtig hier auszubreiten. Binnen der vergangenen zwei Jahrzehnte kam bei uns diese Zeckenart nur vereinzelt vor, doch inzwischen treffen wir sie hier eben doch leider immer häufiger an.
Gerade in Waldgebieten und unberührten Wiesen fühlt sich das Spinnentier sehr wohl. Hier tobt es sich bei Nagern wie Mäusen und auch Larven aus. Der ehemalige Grenzstreifen rund um Berlin scheint besonders besiedelt mit den kleinen Parasiten.
Kann man dagegen impfen lassen?
Aktuell gibt es Impfstoff nur in der Schweiz und Frankreich. Diese schützt allerdings die Hunde nicht vor der Infektion, aber lindert zumindest den Verlauf. Das heißt, dass die Symptome abgeschwächter auftreten und die durch die Erreger hervorgerufene Blutarmut des Vierbeiners dann nicht ganz so massiv werden wird.
Wie reagiere ich nun beim Zeckenbiss richtig?
Vor allem im Frühjahr und im Herbst finden sich die Spinnentiere auf den Hunden gern ein.
Nach etwa einer ganzen Woche des Saugens ist die Zecke letztendlich erst voll und wir dann von allein abfallen, um zu verdauen und sich danach wieder einen neuen Wirt auszusuchen.
Ganz wichtig also ist hier zunächst Prävention: Suche Deinen Hund regelmäßig nach Zecken ab, Du erkennst die Parasiten mit bloßem Auge. Findest Du eine, die noch nach der idealen Stelle zum Beißen sucht, also noch nicht festsitzt, sammel sie schnell ab und zerdrückt sie zwischen den Fingernägeln. Lässt Du sie am Leben, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Krabbeltier sich ein neues Opfer aussucht. Gerade an Kopf und Hals, wo die Haut recht zart und die Bissstelle entsprechend gemütlich und schön geschützt ist für die Zecke, wird bevorzugt gebissen.
Foto © Ronald Schmäschke – Fotolia.com
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