Angsthase statt mutiger Hund

Freilich gibt es viele Hunde, die eher übermütig agieren, als zu zurückhaltend zu sein. Aber Hunde, die ängstlich vor sich hin zittern, leiden. Die Situationen, in denen ein so schüchterner Hund Panik bekommt, sind sehr unterschiedlich, aber oft verziehen sich diese Fellkinder schnell unter dem Tisch mit eingeklemmter Rute, sobald die Türklingel surrt. Selbst eine Autofahrt versetzt solche Fellkinder in höchste Aufruhr. Bisher haben wir uns so viel damit beschäftigt, wie man Hunde erzieht, die eher über die Stränge schlagen. Dabei blieb als der zu schüchterne Hund, dessen Selbstbewusstsein eher gesteigert werden sollte, völlig außen vor. Doch auch diese Probleme gehören zum Alltag mit einem Hund, daher habe ich mich damit für Dich auch sogleich befasst.

Symptome

Hunde, denen es an Selbstbewusstsein fehlt, geht es letztendlich so, wie Menschen mit gemindertem Selbstbewusstsein: Sie sind unsicher. Und zwar oft bis immer. Zur Sicherheit wird sich immer besser erstmal verzogen, denn man weiß ja schließlich nie, was kommt. Es manifestiert sich Angst. Angst vor Neuem oder Erlebtem und dessen Wiederholung. Oft können solche Tiere mit Lautstärke schlecht umgehen, was spätestens zum Jahreswechsel ein echtes Problem darstellt. Ein eingezogener Schwanz, der eingeklemmt wird unter dem Gesäß, Zittern, auch spontanes Urinieren sind deutliche Anzeichen für Angst.

Mögliche Ursachen

Ich würde definitiv mit dem Stöbern in der Vergangenheit beginnen, so das geht. Denn hast Du einen bereits erwachsenen Hund bei Dir aufgenommen so ist das sehr löblich, aber dann steht euch beiden sicher eine Menge Arbeit bevor. Womöglich findest Du Details aus dem Erstleben Deines Vierbeiners heraus oder musst gegebenenfalls mutmaßen. Gerade Tiere aus dem Ausland haben oft traumatische Erlebnisse hinter sich und bedürfen besonders viel Zuneigung und Geduld.

Bestes Beispiel bietet mir hier ein Hund aus meinen näheren Umfeld: Zara ist aus dem Ausland hierher geholt worden und kam in einem sehr liebevollen Zuhause unter. Sie ist ein Mix aus – vermutlich – dem Schäferhund und einem Collie. In ihrem ersten Hundeleben hatte sie es gar nicht leicht, denn sie musste auf der Straße überleben. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn dort, wo sie herkommt, wurden Straßenhunde gejagt und zur Strecke gebracht, da sie dort als Plage gelten. Folglich kannte diese Hündin weder eine liebevolle Streicheleinheit, noch echtes Hundefutter. Entsprechend fraß sie nicht einmal das verhältnismäßig sehr gute Futter, nicht einmal berührte sie den ihr ja noch gänzlich unbekannten Napf.

Sicher, hierbei handelte es sich um einen wahrlich traumatisierten Hund, aber ängstliche Hunde haben eines gemeinsam: Angst. Daher gilt es, diesen Hunden neues Selbstbewusstsein zu vermitteln, sie brauchen sehr viel Lob und Anerkennung. Kleine Mutproben, die Du langsam steigern kannst, sind ein guter Weg. Beispielsweise auf einem Hindernis balancieren oder auch mal einen Satz über eine kleine Pfütze wagen. Ist ein auch noch so kleiner Schritt geschafft, muss ganz viel belobt werden. Als Belohnung darf es gern ein Leckerli geben. Motivier Deinen Schatz, sporne ihn an.

Wie Du das Problem lösen kannst

Bei Angst gegen bestimmte Geräusche, wie das Klingeln an der Tür oder die Böller zum Jahreswechsel bekämpfst Du am besten, in dem Du Deinen Vierbeiner desensibilisierst: Nimm die angstverursachenden Geräusche auf und spiele sie ab – erst ganz leise und nach und nach immer etwas lauter. Trainiert also sozusagen die sonst Stress hervorrufende Situation und entschärft damit die Reize für Dein Fellkind. Dieses Abhärten funktioniert bei fast allen Ängsten. Wichtig ist eben nur, dass ihr euch Schritt für Schritt heranwagt und es stets großes Lob dafür gibt, dass Dein Vierbeiner ruhig geblieben ist.

Ein weiterer Lösungsansatz wäre ein Zweithund. Hunde gucken sich auch etwas von ihren Artgenossen ab und lernen viel dazu. Ein etwas selbstbewussterer Hund als Kumpel eignet sich als Vorbild ganz hervorragend.

Foto © DoraZett – Fotolia.com

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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