Weitere Kommandos & Befehle

Da ihr euch offenbar ganz besonders für die Kommandos und Befehle interessiert, wie ich durch eure regen Kommentare im sozialen Netzwerk erahne, habe ich mich auch genau damit weiterhin befasst. Und zwar dieses Mal damit, wie Du Deinen Hund dazu bekommst, wenn ihr ohne Leine unterwegs seid, dass er den Weg auf Kommando wieder zu Dir findet und damit, wie Du ihn quasi ruhigstellst. Hier wird unterschieden in das echte Stoppen, also wenn Dein Vierbeiner den Impuls hat, wegzulaufen, womöglich einem anderen Tier hinterher und das allseits bekannte „Aus“. Und inspiriert von einer gestrigen Reportage über Dingos beschreibe ich Dir im folgenden Artikel auch, wie Dein Hund erst auf Dein Okay hin sich seinem Napf nähert.

Der Klassiker: Aus!

Der typischen Klassiker, wozu auch der Befehl „Aus!“ gehört, müssen einfach kompromisslos sitzen. Wenn es einen Zwist mit einem anderen Hund gibt oder Dein Liebling etwas im Maul hat, wovon er augenblicklich ablassen soll, kommt dieses Kommando zum Einsatz. Dein Tonfall muss hier streng sein und deutlich. Hat Dein Hund beispielsweise einen Hausschuh im Maul, kommt jetzt Dein Einsatz: Du beugst Dich etwas nach vorne und hebst eine flache Hand nach oben, um die Aufmerksamkeit Deines Hundes zu erlangen. Lässt Dein Schatz den Schuh nicht augenblicklich, auf Deinen scharfen Tonfall hin, fallen, musst Du Körpereinsatz zeigen. Du greifst nach dem Gegenstand und ziehst ihn, wenngleich noch immer im Maul Deines Hundes, gen Boden. Hier muss er ihn freigeben. Ein ebenso deutliches „Pfui!“ ist wünschenswert. Klappt auch das nicht, tauschst Du mit ihm oder ihr. Gegen ein Leckerli sollte Dein Hund den Gegenstand freigeben. Und letzter Ausweg lautet: Schnauzgriff. Denn drückst Du ihm die Lefzen zusammen, wird der Druck auf das Zahnfleisch unangenehm sein und der Lerneffekt nachdrücklich. Um dieses Schema ganz neu zu erlernen, übst Du mit einem Welpen mit zwei Gegenständen, mit denen er gern spielt. Er muss immer einen wieder freigeben, um für den Zweiten Platz im Maul zu haben. Denn erst dann kann er das geliebte andere Spielzeug darin aufnehmen. Sobald er das erste Spielzeug herausgleiten lässt, nennst Du den Befehl „Aus!“, der sich auch ausschließlich darauf beschränken darf, dass Dein Schatz etwas freilässt. Damit lernt Dein kleines Fellkind ganz schnell dass es, wenn es gehorcht, sofort eine Belohnung erhalten wird.

Das Stoppen, wenn Dein Hund die Beine in die Hand nimmt

Gerade bei Hunden mit ausgeprägtem Jagdinstinkt höre ich oft „Aber da hält ihn nichts mehr und da hört er auch nicht. Naja, ist eben ein Jagdhund!“ – völliger Quatsch. Selbstverständlich hat ein Hund einen Jagdinstinkt und sicher hat den ein Russel ausgeprägter, als ein Chihuahua, aber mal ganz ehrlich: Jeder Hund ist nun mal ein Tier, daher hat jeder Hund auch einen Jagdinstinkt und befreit ihn nicht von Gehorsamkeit! Schließlich ist ein Kind auch ein Kind und spielt nun mal so gerne, dass es an einer Straße nicht anhält, wenn Mama ruft? Das wäre fatal. Daher einmal ganz klar und deutlich, wie der unumgängliche Befehl auch: Natürlich kann Dein Hund auf Dich hören, so seine Ohren funktionieren was sie ja auch tun, wenn es eine Mahlzeit gibt 🙂 Der „Halt“-Befehl ist also ein Kompromissloser. Daher sollte Dein Tonfall das auch unmissverständlich und gefestigt ausdrücken. Zusätzliches Signal, das auch auf Distanz hin vernommen wird, könnte ein Pfeifen sein. Kannst Du nicht laut pfeifen, klatschst Du eben. Dein Hund hat bei diesem HALT-Befehl augenblicklich umzukehren und an Deine linke Seite zurück zu kehren. Klappt es nicht beim Üben, dass dieser Befehl Deinen Hund gänzlich und bei einmaligem Gebrauch zurück zu holen, darf in diesem Fall die Leine fliegen. Und zwar ganz deutlich in Richtung Deines Schatzes. Hier musst Du Dich von Anfang an durchsetzen, sonst brennt Dein Liebling Dir eines Tages durch und Du kannst ihn nicht aufhalten. Trifft ein Gegenstand wie die Leine Deinen Vierbeiner, ist sein Jagdtrieb in seiner Konzentration unterbrochen und seine Aufmerksamkeit gehört wieder ganz Dir. Das ist der Sinn dieser Übung. Und dieser Leinenwurf funktioniert nun mal nur genau so lange, wie Du noch in Reichweite bist. Hier musst also auch Du selbst hellwach sein. Hast Du Blickkontakt, kannst Du dann „Hier!“ anbringen, damit weiß Dein Hund ganz genau, dass er an Deine linke Seite gehört. Üben kannst DU mit ihm beim Spazierengehen, in dem Du ihn in die Position „Sitz“ schickst und weitergehst. Er hat sitzen zu bleiben und erst dann aufzustehen und zu Dir zu kommen, wenn Du es ihm auch sagst. Ganz wichtig jedoch: Lass stets einen Moment Zeit verstreichen zwischen zwei Kommandos, damit es hier nicht zu Verwechslungen seitens Deines Hundes kommen kann.

Das Fressen auf Erlaubniskommando

Nun wird sich hier der ein oder andere Leser fragen, wozu dieses Kommando gut sein soll. Hier gibt es gleich zweierlei Sinn: Das Tier frisst kontrolliert, also nicht zu viel und nichts Fremdes, damit ist auch die Vergiftungsgefahr durch vergiftete Köder ausgemerzt. Zudem bist Du der Rangführer, das beweist Du, wenn Dein Hund auf Dein Signal wartet. Somit nimmt Dein Hund dann auch von Fremden nichts an was durchaus von Vorteil ist, gerade wenn er zugleich Haus und Hof bewacht. Der Befehl, mit dem Du ihm bzw. ihr das Futter freigibst, könnte beispielsweise „Okay“ lauten. Kurz und treffend eben. Dazu beugst Du Deinen Kopf in Richtung des Napfes und gibst das Kommando. Den Napf hast Du zuvor in Sichtweite Deines Hunde befüllt und abgestellt, ihn aber mit dem Befehl „Sitz“ versehen, den Du erst löst mit dem „Okay“. Dementsprechend sitzt Dein Schatz nun artig da und wartet auf Dein sprichwörtliches Okay. An den Napf darf Dein Vierbeiner also erst wirklich, wenn Du „Okay“ sagtest, also warte bitte damit einen Moment, sodass er im „Sitz“ verharren muss, aber das Futter schon sehen kann. Üben kannst Du auch zwischendurch mit einzelnen Leckerlis, die er vor der Nase liegen hat, aber erst auf Deinen Zuspruch hin auch bekommt. Der Wassernapf zum Trinken muss immer offen zugänglich sein für Deinen Schatz.

Wie Dein Vierbeiner auf Befehl auch von Distanz wieder zu Dir zurückkommt

Das „Hier!“ muss ebenfalls unmissverständlich und ernsthaft sein. Dein Zeigefinger deutet eindeutig auf den Boden, direkt vor Dir. Du darfst gern etwas locken, indem Du ein oder zwei kleine Schritte rückwärts gehst in dieser aufrechten Haltung. Dein Tonfall gehört streng, damit Dein Hund nicht erst noch Umwege zu Dir einschlägt. Nun wird das nicht sofort so funktionieren, daher übst Du es mit Deinem Schatz und sobald er sich auch nur in Deine Richtung nähert, motivierst Du ihn, freudige heranwinkende Gesten helfen manchmal Wunder. Und natürlich: Im Anschluss bitte nicht die Belohnung vergessen. Die Geste, bei der Du den Zeigefinger vor Dir auf den Boden deutest ist dazu gut, dass dieser Befehl auch auf Distanz funktioniert. Das Leckerli bekommt Dein Hund nur dann, wenn er vor Deinen Füßen sitzt (Kommando „Sitz“ sollte also bereits erlernt sein). Das Lob am Ende ist enorm wichtig für den Lerneffekt.

Foto © Willee Cole – Fotolia.com

Über Daniel 327 Artikel
Bis auf wenige Jahre während meiner Ausbildung habe ich immer mit Hunden zusammen gelebt. Und ohne kann ich mir das Leben auch kaum vorstellen. Geht bestimmt, aber macht das Sinn?

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